Fertigungsunternehmen aktiv im Klimaschutz

22 Jun

Weltweit bemühen sich nur 51 Prozent der produzierenden Unternehmen darum, einen Beitrag gemäß dem Pariser Klimaabkommen zu leisten und durch verminderte Emissionen dem Temperaturanstieg entgegenzuwirken. Dies zeigt die neue Studie Sustainable operations: A comprehensive guide for manufacturers des Capgemini Research Institute.

Sie zeigt außerdem, dass Fertigungsunternehmen ihre Nachhaltigkeitsagenda mit Hilfe von Technologie umsetzen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) fokussieren sich auf den Einsatz digitaler Technologien. Deutsche und französische Unternehmen gehen voran: Von ihnen arbeiten bereits 68 bzw. 67 Prozent daran, nachhaltige Hersteller zu werden. Einige Fertigungsunternehmen setzen sich ambitionierte Ziele für das kommende Jahrzehnt: Jedes fünfte (20 Prozent) strebt einen klimaneutralen Geschäftsbetrieb an; 40 Prozent verfolgen das Ziel, bis 2030 nur mit erneuerbaren Energien zu arbeiten.

Hersteller sehen große Vorteile durch die bisherigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen. So registrieren 89 Prozent der Befragten, die Nachhaltigkeitsinitiativen implementieren, eine verbesserte Markenreputation. 81 Prozent verzeichnen ein positiveres Umwelt-, Sozial- und Governance-Rating (ESG) und jeder zweite eine gestiegene Mitarbeitermotivation. Zudem erzielten 97 Prozent Effizienz- und Produktivitätssteigerungen und mehr als zwei Drittel (68 Prozent) sparten Verpackungskosten ein. Fast alle Unternehmen (98 Prozent) konnten mit Hilfe von Nachhaltigkeitspraktiken ihre Abfallmenge senken und 94 Prozent stellten eine Verringerung ihrer Treibhausgasemissionen fest.

Der Studie zufolge mangelt es dem Fertigungssektor allerdings an umfassenden Konzepten. Die Nachhaltigkeitspraktiken weisen einen geringen Reifegrad auf. So verfolgen im Durchschnitt aller Sektoren der Fertigungsindustrie nur zehn Prozent der Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz zur nachhaltigen Fertigung, der die sechs R-Prinzipien – Reduce, Reuse, Recycle, Recover, Redesign und Remanufacture – umsetzt. In der Konsumgüterproduktion sind es bereits 15 Prozent, in der Industrie- und Investitionsgüterproduktion 11 Prozent und im Automobilsektor 10 Prozent.

38 Prozent der Unternehmen achten auf direkte Emissionen, die sie selbst verantworten oder kontrollieren. Nur 22 Prozent berücksichtigen in ihren Nachhaltigkeitspraktiken auch indirekte Emissionen – etwa durch die Erzeugung des genutzten Stroms. 27 Prozent beziehen indirekte Emissionen mit ein, die in der Wertschöpfungskette des Unternehmens entstehen. Somit bleiben Treiber von CO2-Emissionen außerhalb der internen Prozesse meist außer Acht. Bislang hapert es häufig schon bei der Zielsetzung: Bei nicht einmal jedem dritten Hersteller stimmen sich die Entscheidungsträger für Nachhaltigkeit und die Geschäftsführung über ihre Nachhaltigkeitsziele ab.

Das Capgemini Research Institute hat bei großen Produktionsunternehmen mit mehr als einer Milliarde US-Dollar Umsatz 1.000 Führungskräfte befragt, quer durch unterschiedliche Geschäftsfunktionen und Regionen. 480 der befragten Unternehmen waren durch je eine(n) leitende(n) Angestellte(n) der Business-Seite sowie der für Nachhaltigkeit zuständigen Funktion vertreten. Darüber hinaus führten die Forscher Einzelinterviews mit 15 leitenden Nachhaltigkeitsverantwortlichen führender Industrieunternehmen.

Quelle