Quality 4.0 bestimmt Unternehmenserfolg

29 Aug

Den hohen Stellenwert von Industrie 4.0 für das Qualitätsmanagement über die gesamte Wertschöpfungskette haben viele Unternehmen erkannt. Doch es fehlt ihnen häufig an einer ausgearbeiteten Strategie oder einem konkreten Umsetzungsplan. So lautet das Ergebnis einer Umfrage, die die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ), die American Association for Quality (ASQ) und die Boston Consulting Group (BCG) im ersten Quartal 2019 durchgeführt haben.

Die Umfrageteilnehmer erkennen die Bedeutung von Qualität 4.0 über alle Stufen der Wertschöpfungskette hinweg. Aus ihrer Sicht profitieren Produktion sowie Forschung & Entwicklung am meisten. Weitere Nutznießer von Qualität 4.0 sind Logistik und der Verkauf.

Als wichtigste Technologien gelten Predictive Analytics, Sensoren und Tracking sowie elektronische Feedbackschleifen. So glauben mehr als 60 Prozent, dass sich Predictive Analytics in den kommenden fünf Jahren signifikant auf die Performance und den Nettogewinn auswirken werden. 16 Prozent sehen diese Bedeutung heute bereits.

Technologie ist nur ein Aspekt, um die Transformation zu einer Quality 4.0 meistern zu können. Genauso wichtig ist es, den Blick auf Menschen und Kompetenzen zu richten. Denn Soft Skills kommt nach Ansicht der Befragten eine ähnlich hohe Bedeutung zu wie den fachlichen Fähigkeiten hinsichtlich Analytics und Big Data.

Sowohl Vorreiter, die mit der Implementierung von Qualität 4.0 begonnen haben, als auch Nachzügler sehen in einem Mangel an digitalen Fähigkeiten und Talenten die größte Herausforderung. Für Vorreiter liegen die wichtigsten Aufgaben in den Bereichen Technologie und Daten, Nachzügler sehen vor allem vor strategische und kulturelle Herausforderungen.

Etwa zwei Drittel der befragten Unternehmen glauben, Qualität 4.0 werde ihren Betrieb innerhalb der nächsten fünf Jahre stark beeinflussen. Dennoch haben erst 16 Prozent mit der Implementierung von Qualität 4.0 begonnen. Ein Fünftel planen die Implementierung, 63 Prozent sind noch nicht in der Planungsphase. Europäische Firmen liegen bei der Einführung vorn: 21 Prozent haben mit der Adaptierung begonnen. In den USA sind es nur 6 Prozent.

Nur ein Drittel der Teilnehmer gibt an zu verstehen, wie Digitalisierung die Rollen und Anforderungen an das Qualitätsmanagement verändern wird. Noch weniger glauben, dass ihr Unternehmen über ausreichend qualifizierte Mitarbeiter verfügt, um eine Qualität 4.0-Initiative zu starten, oder eine Strategie besitzt, um entsprechendes Personal zu akquirieren (5 Prozent).

Vielen Organisationen fehlt es sogar an Grundvoraussetzungen einer Qualitätskultur. Obwohl 57 Prozent der Teilnehmer sagen, dass Qualitätsinitiativen ein Teil ihrer C-Level-Strategie sind, glauben nur 27 Prozent, dass ihr Unternehmen klare Qualitätsziele in allen Bereichen definiert hat. Nur 14 Prozent glauben, dass alle Mitarbeiter ihre Rollen bei der Erreichung der Qualitätsziele verstanden haben.

Die Erhebung befragte Führungskräfte aus 221 Unternehmen und 18 Industriesektoren wie Konsumgüter, Industriegüter oder der Gesundheitsbranche zum Thema Quality 4.0. Die meisten Teilnehmer kommen aus Deutschland oder den USA. Die übrigen Befragten stammen aus 14 anderen europäischen Staaten, China oder Japan.

Weitere Informationen sowie die Studie zum Download auf bcg.com