Strengere Regulierungen im Bereich der Nachhaltigkeit erhöhen den Druck auf institutionelle Investoren und steigern die Anforderungen, die Unternehmen auf der Suche nach Kapital erfüllen müssen. Worauf Investoren achten und was im Einzelnen die Herausforderungen sind, denen sich Unternehmen stellen müssen, beantwortet eine Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Mazars.
Der Finanzmarkt spielt eine wichtige Rolle für die EU bei ihrem Ziel, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die beschlossenen Maßnahmen zur Marktregulierung scheinen erfolgreich: 37 Prozent der befragten Kapitalanleger investieren nur in Unternehmen, die ihre Angaben zur Nachhaltigkeit belegen können.
93 Prozent aller befragten Investoren halten belegbare Nachhaltigkeitsaktivitäten für wichtig.
Eine häufige Informationsquelle ist für 55 Prozent ein geprüfter Nachhaltigkeitsbericht. Die darin enthaltenen Angaben fließen unmittelbar in die Bewertung der Nachhaltigkeitsperformance eines Unternehmens ein. 77 Prozent der Befragten geben allerdings auch an, für ihre Investitions- und Anlageentscheidungen extern geprüfte Informationen zu nutzen.
47 Prozent berücksichtigen außerdem externe ESG-Zertifikate, um nachhaltiges Handeln zu beurteilen. Als Standard für die Berichterstattung über die Nachhaltigkeitsperformance ist der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) bei der Hälfte der Befragten besonders relevant. Für 53 Prozent hängt die Investitionsentscheidung davon ab, ob Unternehmen beim CO2-Ausstoß einen bestimmten Schwellenwert nicht überschreiten oder erneuerbare Energien am eigenen Standort erzeugen und nutzen (51 Prozent). Für 90 Prozent sind der Klimaschutz und für 85 Prozent die Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung die wichtigsten Umweltziele aus der Taxonomie-Verordnung der EU.
„Die Zeiten, in denen Nachhaltigkeit von Unternehmen als Marketinginstrument genutzt wird, sind vorbei“, stellt Kai M. Beckmann, Studienleiter und Director bei Mazars in Deutschland. „Immer mehr Kunden erwarten nachhaltige Investitions- und Anlagestrategien bei Investoren wie Private Equity- und Kapitalverwaltungsgesellschaften. Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten belegen müssen, um weiterhin an benötigtes Kapital zu gelangen“.
Für die Studie „Nachhaltigkeit & Anlageverhalten 2021“ wurden im April 2021 in Deutschland 127 für Kapital- und Investitionsentscheidungen verantwortliche Personen online befragt. Die Studienteilnehmer sind in Kapitalverwaltungsgesellschaften, Kreditinstituten, Versicherungen, Versorgungswerken, Pensionskassen, Asset-Management-Unternehmen, Stiftungen und Private-Equity-Unternehmen tätig.