Fast jedes zweite Unternehmen verkennt Potenzial älterer Beschäftigter

12 Jul

Derzeit ergreifen nur 60 Prozent der Unternehmen Maßnahmen, um ältere Beschäftigte länger im Unternehmen zu halten. 85 Prozent von ihnen setzen dabei, wie die aktuelle Randstad-ifo-Personalleiterbefragung zeigt, auf das Angebot flexibler Arbeitszeitmodelle. Auch altersgerechte Arbeitsplätze (43 Prozent), Altersteilzeit und Gesundheitsförderung (je 41 Prozent) sind beliebte Instrumente, um die sogenannten „Silver Worker“ zu binden.

Geldanreize und Förderung hingegen spielen eine untergeordnete Rolle: Nur in wenigen Unternehmen (16 Prozent) kommen Gehaltserhöhungen oder gezielte Weiterbildungen (14 Prozent) zum Einsatz. „Mitarbeiter:innen ab 50 Jahren sind schon heute ein wichtiger Faktor für Unternehmen“, sagt Carlotta Köster-Brons, nationale CSR-Koordinatorin bei Randstad Deutschland und Vorsitzende des Diversity Council. Ihre Bedeutung werde in den kommenden Jahren wachsen. Die Wirtschaft könne es sich deshalb nicht mehr leisten, der älteren Generation keine Aufmerksamkeit zu schenken. „Stattdessen sollten sich Unternehmen intensiv mit den Bedürfnissen dieser Beschäftigten auseinandersetzen und ihnen so ermöglichen, länger im Beruf zu bleiben.“

Die Randstad-ifo-Studie zeigt weiter, dass schon heute 70 Prozent der Unternehmen Mitarbeitende beschäftigen, die bereits Rente beziehen. Von diesen Unternehmen haben (Mehrfachnennungen waren möglich) 70 Prozent Rentner auf Minijob-Basis, also mit einer Verdienstgrenze von derzeit 520 EUR pro Monat, angestellt. In fast der Hälfte der Betriebe (45 Prozent) arbeiten Rentner in Teilzeit, in immerhin 11 Prozent der Unternehmen in Vollzeit. 4 Prozent der befragten Personalleiter gaben an, dass sie auf freiberuflicher Basis mit Menschen im Rentenalter zusammenarbeiten.

Bislang fördert nur jedes fünfte Unternehmen die Zusammenarbeit der Generationen aktiv. Betriebe, die jetzt schon Maßnahmen ergreifen, setzen zu 60 Prozent auf Verbesserung von Teambuildings. Rund ein Viertel der Unternehmen bietet Mentoren-, Paten- oder Coachingprogramme an. 15 Prozent der Befragten gaben an, spezielle Anlernphasen, Besprechungen und offenen Austausch zu praktizieren. Wo Alt und Jung sich im Unternehmen gegenüberstehen, bedarf es aber neuer Formen der Zusammenarbeit. „In der Kooperation der Generationen liegt ein großes Potenzial für Wissenstransfer und Perspektivenvielfalt“, erklärt Carlotta Köster-Brons. Es werde in Zukunft eine Kernaufgabe sein, das Miteinander in den Fokus zu rücken und geeignete Maßnahmen zu erarbeiten.

Die Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo Personalleiterbefragung, die das ifo-Institut quartalsweise im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchführt. Die Studie befragt mehr als 600 bis 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen. Die Sonderfragen des zweiten Quartals 2023 konzentrieren sich auf die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Personalpolitik.

Quelle
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