Damit Unternehmen ihre Daten effizient speichern, verarbeiten und nutzen können, benötigen sie Personal mit entsprechenden Datenkompetenzen. Um dieses zu bekommen, stehen neben der Neueinstellung die Weiterbildung der bereits im Unternehmen Beschäftigten oder die Nutzung externer Dienstleister in Frage. Eine repräsentative Unternehmensbefragung unter mehr als 1.000 Unternehmen aus Industrie und industrienahen Dienstleistern im Rahmen des BMBF-Projekts „Incentives and Economics of Data Sharing – IEDS“ hat im Herbst 2023 die Sicherstellung von Datenskills im Unternehmen in den Fokus genommen.
Für ein Drittel der Unternehmen ist Fachpersonal mit Datenskills nicht relevant, bei kleinen Unternehmen (32 Prozent) eher als bei mittleren (16 Prozent) und großen (11 Prozent). Dies passt zur Beobachtung, dass die Digitalisierung bei großen Unternehmen am weitesten fortgeschritten ist und mehr große Unternehmen „data economy ready“ sind, also die Voraussetzungen erfüllen, um Daten effizient zu bewirtschaften. Dies kann daran liegen, dass bei großen Unternehmen beispielsweise im Produktionsprozess mehr Daten anfallen und damit mehr Möglichkeiten der Datennutzung vorliegen. Außerdem verfügen große Unternehmen oft auch über mehr finanzielle und personelle Kapazitäten, die für Digitalisierungsprojekte eingesetzt werden können.
Auf die Frage, wie genau Unternehmen für Fachpersonal mit Datenkompetenzen sorgen, nennen 73 Prozent Weiterbildungen, 37 Prozent beauftragen externe Dienstleister und 30 Prozent stellen neue Beschäftigte ein. Bei allen drei Optionen steigen die Anteile mit wachsender Unternehmensgröße. Dies kann ein Indiz insgesamt höherer Bedarfe bei großen Unternehmen sein. Insbesondere beauftragen große Unternehmen deutlich häufiger externe Dienstleister und stellen eine größere Anzahl Beschäftigte ein. Letzteres kann auch damit zusammenhängen, dass das Ausschreibungsvolumen generell bei großen Unternehmen höher ist.
Allerdings sind bei großen Unternehmen nicht nur die Bedarfe und die Relevanz von Datenskills höher, es scheint es ihnen auch schwerer zu fallen, ihre Kompetenzbedarfe zu decken: Nur 55 Prozent der großen Unternehmen, für die Datenkompetenzen relevant sind, geben an, dass bei ihnen diesbezüglich ausreichend Fachpersonal vorhanden ist. Unter allen Unternehmen ist der Anteil mit 74 Prozent höher. Dabei kann der zunehmende Fachkräftemangel in Digitalisierungsberufen es den Unternehmen generell erschweren, ausgeschriebene Stellen zu besetzen oder verfügbare externe Dienstleister zu finden. Wichtig ist deshalb, dass viele Unternehmen ihre Bedarfe an Datenskills über Weiterbildung decken: Dies belegt auch ein Anstieg des Anteils an Unternehmen, die Weiterbildungen für IT-Fachkräfte und IT-Anwendende anbieten, in den letzten Jahren.
Die Anteile der kleinen Unternehmen sind bei allen drei Formen des Kompetenzaufbaus geringer. Ein ergänzendes Freitextfeld, bei dem die befragten Unternehmen weitere Strategien nennen konnten, deuten Gründe dafür an. Mehrfach geben kleine Unternehmen an, dass sie auf Datenkompetenzen ihrer Partner oder Kunden zurückgreifen, da diese im Vergleich zum eigenen Unternehmen beispielsweise eigene Datenschutzabteilungen haben. Selbst eigene Datenschutzabteilungen aufzubauen, sei für sie zu teuer. Externe Expertise wird somit dennoch eingeholt, ohne explizit externe Dienstleister kostenpflichtig beauftragen zu müssen.
Andere kleine Unternehmen arbeiten mit Hochschulen zusammen, eignen sich Datenkompetenzen über Fachpublikationen selbst an (informelle Weiterbildung), stellen fachlich ausgebildete Studierende ein oder schaffen entsprechende Ausbildungsstellen. Letzteres scheint, da Beschäftigte mit Datenskills überdurchschnittlich bezahlt werden, eine kostengünstigere Variante darzustellen. Mittlere Unternehmen engagieren dagegen Headhunter, um nach passenden Beschäftigten zu suchen. Insgesamt könnte die Zurückhaltung vieler kleiner Unternehmen beim Datenkompetenzaufbau im Kostenaspekt begründet sein.