BAuA-Bericht: Arbeitsschutz in der Corona-Krise

29 Okt

Knapp 90 Prozent der Betriebe in Deutschland haben in der Corona-Krise weitreichende Maßnahmen zum Arbeits- und Infektionsschutz ergriffen, fast immer unter Mitwirkung der Geschäftsführung. Ein differenziertes Bild davon zeichnet der baua: Bericht kompakt „Betrieblicher Arbeitsschutz in der Corona-Krise“. Er beruht auf einer repräsentativen Befragung von über 1.500 deutschen Betrieben vom August 2020, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) durchgeführt haben.

Die Herausforderung, ihre Beschäftigten vor CoViD-19-Infektionen zu schützen und gleichzeitig den Betrieb aufrecht zu erhalten, hat nichts an Aktualität verloren. Mit der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel steht Unternehmen ein Instrument zur Verfügung, um Schutzmaßnahmen rechtssicher und professionell umzusetzen. In der IAB/BAuA-Befragung wurden 14 betriebliche Schutzmaßnahmen abgefragt, von denen jeder Betrieb im Schnitt 8 umsetzte.

83 Prozent der befragten Betriebe trafen Maßnahmen, um den Mindestabstand von 1,5 Metern durchzusetzen. Rund jeder dritte baute Schutzscheiben ein, um Bereiche zu trennen. Jeder fünfte überprüfte seine Klima- und Lüftungsanlagen. Organisatorische Maßnahmen, um Kontakte zwischen den Beschäftigten zu verringern, sind seltener, da hier die jeweiligen Tätigkeiten großen Einfluss haben. So hat etwa jeder dritte Betrieb die Arbeits- und Pausenzeiten angepasst.

Ein Viertel der befragten Betriebe gab an, in Folge der Corona-Krise Regelungen zur Telearbeit oder zum Homeoffice eingeführt oder erweitert zu haben. Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftszweige sind bei der Auswahl ihrer Maßnahmen differenziert und tätigkeitsbezogen vorgegangen. So nutzen beispielsweise Beschäftigte im Bereich „Information und Kommunikation“ mit 72 Prozent überdurchschnittlich oft Telearbeit und Homeoffice. In Bereichen mit vielen persönlichen Kontakten, beispielsweise „Gesundheit und Sozialwesen“ oder „Gastgewerbe; Kunst, Unterhaltung und Erholung“, setzen über 90 Prozent der Betriebe Mund-Nasen-Bedeckungen als Schutzmaßnahme am Arbeitsplatz ein.

Mit 88 Prozent stehen Maßnahmen zur Verbesserung der Handhygiene an erster Stelle. 58 Prozent der Betriebe haben die Reinigungsintervalle für gemeinsam genutzte Räume und Arbeitsmittel verkürzt. Über 80 Prozent setzen auf Maßnahmen, die auf allgemeine Verhaltensregeln abzielen – etwa Nies- und Hustenetikette oder das Fernbleiben vom Arbeitsplatz bei erkältungsähnlichen Symptomen.

29 Prozent haben Maßnahmen für besonders schutzbedürftige Beschäftigte ergriffen und 22 Prozent solche, die eine individuelle Belastung, etwa durch erhöhte Arbeitsintensität, berücksichtigen. „Es ist beeindruckend, was die Betriebe für den Arbeits- und Infektionsschutz leisten. Angesichts der aktuellen Situation kommt es darauf an, die Maßnahmen konsequent weiterzuführen und immer wieder sachgerecht anzupassen“, sagt Isabel Rothe, Präsidentin der BAuA.

Den kurzgefassten Bericht gibt es hier