Bauprojekte: Qualitätsmängel verursachen enorme Schäden

20 Aug

Aus der Analyse von mehr als 13.000 technischen Versicherungsfällen, die weltweit in fünf Jahren bei industriellen Bauvorhaben erfasst wurden (Gesamtwert: fast 8 Mrd. Euro), hat die Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) sieben Ursachen ermittelt. In Deutschland, wo 2.530 der rund 13.599 Schäden anfielen, rangieren Schäden durch defekte Produkte und Qualitätsmängel bei Schadenhöhe (30 Prozent) wie bei der Schadenanzahl (22 Prozent) auf dem Spitzenplatz.

Wie risknet.de berichtet, liegen weltweit die Schäden durch Feuer/Explosion (27 Prozent) an der Spitze, aber ebenfalls defekte Produkte (27 Prozent). Naturkatastrophen sind eine weitere große Schadenquelle. In Deutschland sind Feuer und Explosionen dagegen nur für 5 Prozent des durch AGCS regulierten Schadens verantwortlich.

Früher wurden Flughäfen oder Kraftwerke meist von einem nationalen Auftragnehmer unter Einbeziehung lokaler Lieferanten gebaut. Heute werden Maschinen und Anlagen von Auftragnehmern aus der ganzen Welt geliefert. Technologien werden immer spezialisierter, was die Kosten für Reparatur oder Austausch beträchtlich erhöhen kann. Wird eine aus China kommende Turbine beschädigt, dauert es mitunter bis zu 18 Monate, bis sie repariert ist, so ein Sprecher von AGCS.

Bau- und Ingenieurbüros stuften im Allianz Risiko-Barometer 2019 die Betriebsunterbrechung (BI) als zweitgrößtes Unternehmensrisiko ein. Das wachsende Bewusstsein für BI-Exponierung hat dazu geführt, dass immer mehr Unternehmen BI-Deckungen kaufen, insbesondere so genannte DSU-Versicherungen (Delay in Start-Up), die Verzögerungen bei Bau- oder Ingenieurprojekten nach Sachschäden abdecken.

Die Entschädigung für Verzögerungen bei der Inbetriebnahme ist in den vergangenen zehn Jahren von rund 200.000 auf bis zu 500.000 Euro pro Tag gestiegen. Bei besonders großen Risiken kann sie sogar bis zu zwei Millionen Euro pro Tag betragen.

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