Über Onlineshops wird eine Vielzahl sensibler Daten von Verbraucherinnen und Verbrauchern verarbeitet. Neben persönlichen Kontaktdaten handelt es sich dabei in vielen Fällen auch um Bankverbindungen, Kreditkarten- und weitere Zahlungsdaten. Kein Wunder, dass Onlineshops längst im Fokus von Cyber-Kriminellen stehen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat daher im Rahmen einer Studie die Sicherheitseigenschaften von Onlineshopping-Plattformen untersucht. Es handelt sich dabei um Software-Produkte, mit denen Onlinehändler ihre Webshops erstellen. Die Ergebnisse zeigen wichtige Handlungsbedarfe auf.
Die Cyber-Sicherheitslage in Deutschland gilt als angespannt. Nach Erkenntnissen des BSI gilt dies auch für Bereiche des digitalen Verbrauchermarktes. In diesem Zusammenhang sind insbesondere Angriffe auf Kundendatenbanken von Onlineshops ein wichtiges Thema. Es handelt sich dabei zumeist um unbefugtes Abgreifen und die Offenlegung sensibler Verbraucherdaten – so genannte Datenleak-Vorfälle. Im Rahmen einer nun veröffentlichten Studie hat das BSI daher Software-Produkte für Onlineshops auf Schwachstellen untersucht und fand dabei insgesamt 78 Sicherheitslücken – teilweise mit gravierenden Auswirkungen auf das IT-Sicherheitsniveau von Daten der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Fast alle im Rahmen der BSI-Studie untersuchten Produkte wiesen eine unzureichende Passwortrichtlinie auf. In sieben von zehn Shop-Softwareprodukten wurden JavaScript-Bibliotheken identifiziert, die verwundbar gegenüber bekannten Schwachstellen waren. In der Hälfte der untersuchten Produkte hat das BSI Software identifiziert, die das offizielle End-of-Life-Datum überschritten hatte und dementsprechend keine Sicherheits-Updates mehr erhält. Die identifizierten Schwachstellen behandelte das BSI im Rahmen des so genannten Coordinated-Vulnerability-Prozesses und sensibilisierte die betroffenen Software-Hersteller für die Problematik. Das BSI ruft Hersteller von Shop-Software dazu auf, Updates für identifizierte IT-Sicherheitslücken umgehend bereitzustellen, und appelliert an Betreiberinnen und Betreiber von Onlineshops, diese ebenso zeitnah zu implementieren oder alternativ auf sichere Produkte auszuweichen.
BSI-Vizepräsident Dr. Gerhard Schabhüser macht deutlich: „Die vorliegende Studie zeigt, dass die Verantwortung für sicheres Onlineshopping sowohl auf Hersteller- als auch auf Händlerseite liegt. Um die Gefahr künftiger Datenleak-Vorfälle zu senken und eine nachhaltige Steigerung des IT-Sicherheitsniveaus von Onlineshops zu erreichen, müssen Software-Hersteller regelmäßig Schwachstellenanalysen durchführen – aus Sicht des BSI bereits während der Produktentwicklung.“ Online-Händler sollten in ihrem eigenen Interesse bereits bei der Auswahl ihrer Shop-Software verstärkt auf IT-Sicherheit achten, um die Daten ihrer Kundinnen und Kunden bestmöglich zu schützen, so Schabhüser. Im Abschlussbericht der Studie gibt das BSI Onlineshop-Betreibenden eine entsprechende Orientierungshilfe.
Eine begleitend zur BSI-Studie durchgeführte Befragung von Verbraucherinnen und Verbrauchern ergab, dass rund ein Viertel aller Befragten bereits von Datenleaks beim Onlineshopping betroffen war. Die Hälfte der Befragten zeigte sich besorgt mit Blick auf mögliche Datenleaks. Allerdings zeigt der hohe Anteil derjenigen, die angaben, zumindest gelegentlich im Internet einzukaufen (91 %) sowie der Anteil derjenigen, die laut eigener Aussage häufig im Internet einkaufen (55 %), dass Onlineshopping für die Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher trotz bekannter Risiken ungebrochen attraktiv ist. BSI-Vizepräsident Schabhüser betont in diesem Zusammenhang: „Auch Verbraucherinnen und Verbraucher können und sollten beim Onlineshopping einen eigenverantwortlichen Beitrag für die Sicherheit ihrer Daten leisten.“ Über Maßnahmen für sicheres Onlineshopping sowie Erste-Hilfe-Maßnahmen für Datenleak-Betroffene informiert das BSI auf seiner Website.