Datenwirtschaft beklagt „datenschutzrechtliche Grauzonen“

2 Mrz

28 Prozent der Unternehmen in Deutschland weisen einen hohen Digitalisierungsstand hinsichtlich des eigenen Datenmanagements auf und sind als „digital“ zu klassifizieren. Das ist ein Ergebnis der Studie „Datenwirtschaft in Deutschland“ des Bundesverbands der Deutschen Industrie in Zusammenarbeit unter anderem mit der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. In der letzten Erhebung der vbw von 2019 waren es noch gut 22 Prozent, auch damals schon mit steigender Tendenz.

„Die wirtschaftliche Nutzung von Daten ist ein entscheidender Schlüssel für den Unternehmenserfolg“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Basis müssen freiwillige vertragliche Lösungen und die Nutzung frei verfügbarer Daten sein. Die vbw sieht sich durch die Befragungsergebnisse klar bestätigt: Eine mögliche Datenteilungspflicht lehnt mit 85 Prozent eine große Mehrheit der Unternehmen ab. Das gilt auch für eine Pflicht, die speziell marktbeherrschende Unternehmen trifft.

„Zwang ist nicht die richtige Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg. Es geht darum, Chancen aufzuzeigen und Hindernisse abzubauen. Die Studie zeigt, wo Handlungsbedarf besteht“, betonte Brossardt. Insgesamt 85 Prozent aller befragten Unternehmen bezeichnen „datenschutzrechtliche Grauzonen“ generell als Hemmnis bei der wirtschaftlichen Nutzung von Daten. 73 Prozent nennen als Beispiel die fehlende Rechtssicherheit bei der Anonymisierung von Daten

Brossardt fordert angesichts der Ergebnisse der Studie, die das Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt hat, das Bewusstsein für die immensen Möglichkeiten einer intelligenten und verantwortungsbewussten Datennutzung zu stärken. „Für eine globale Spitzenstellung in der Datenwirtschaft ist es entscheidend, ein innovationsfreundliches Umfeld zu schaffen – mit fairer Regulierung, die Sicherheit gibt, aber nirgendwo mehr als nötig einengt. Das Bewusstsein für den Wert von Daten und die Potenziale datengetriebener Geschäftsmodelle müssen gestärkt werden, gerade auch im Mittelstand. Der Staat kann mit passenden Infrastrukturen, der Förderung von Spitzenforschung und gezielterer Ansprache kleinerer Unternehmen viel dazu beitragen“, so Brossardt.

Die vbw verweist in diesem Zusammenhang auf wichtige Ansätze in Bayern, mit denen Empfehlungen des Zukunftsrats der Bayerischen Wirtschaft aufgegriffen werden: So wird künstliche Intelligenz im Rahmen der Hightech Agenda Plus massiv gefördert, etwa durch die Schaffung von rund 100 Lehrstühlen in Bayern.