Der Mensch in einer KI-getriebenen Geschäftswelt

4 Jul

In Deutschland geben 90 Prozent der Befragten an, dass nicht KI oder ML, sondern der Mensch bei wichtigen Entscheidungen das letzte Wort haben sollte – weltweit sehen das 93 Prozent der Befragten ebenso. Das geht aus der aktuellen Umfrage AI IQ: Insights on Artificial Intelligence in the Enterprise hervor, für die Workday, ein globaler Anbieter Cloud-basierter Computersoftware, 1.000 Entscheider weltweit befragt hat.

Die Mehrheit der Befragten sieht den Menschen als finalen Entscheider und hat Bedenken hinsichtlich ethischer Frage und Zuverlässigkeit der Daten. Auch wenn 67 Prozent (73 Prozent weltweit) der Führungskräfte meinen, dass von ihnen die Einführung künstlicher Intelligenz erwartet wird, sieht es die große Mehrheit kritisch, wenn KI-Systeme zu viel Entscheidungsmacht erhalten. Die wichtigsten Ergebnisse für bei den deutschen Führungskräften auf einen Blick:

  • 90 Prozent sind davon überzeugt, dass der Mensch wesentlichen Einfluss auf KI-gesteuerte Entscheidungsprozesse nehmen sollte.
  • 75 Prozent äußern Bedenken hinsichtlich der Aktualität bzw. Zuverlässigkeit der zugrundeliegenden Daten.
  • 34 Prozent sind sehr zuversichtlich, dass der Einsatz von KI und maschinellem Lernen (ML) in Unternehmen hohen ethischen Standards entspricht.
  • 67 Prozent sehen sich unter Druck, KI in ihrem Unternehmen einzuführen.
  • 81 Prozent sind der Überzeugung, dass die Beschäftigten dank KI und ML effizienter arbeiten und bessere Entscheidungen treffen.
  • 69 Prozent geben an, dass ihr Unternehmen nicht in der Lage ist, KI und ML in vollem Umfang zu nutzen.

„Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen in der modernen Arbeitswelt zwar unverzichtbar sind – eine Einschätzung, die von den Executives auf der Welt mehrheitlich geteilt wird“, konstatiert Jens Löhmar, CTO für Kontinentaleuropa und DACH bei Workday.. Zugleich täten sich viele Unternehmen schwer damit, die Technologien praktisch einzuführen, da ihnen die notwendigen Qualifikationen dafür fehlen. „Die Operationalisierung von KI- und ML-Strategien kommt auch wegen ethischer Bedenken, mangelnder Datenintegrität und der Angst vor Arbeitsplatzverlust ins Stocken.“

Damit künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen tatsächlich Fuß fassen können, müssen bessere Erkenntnis- und Entscheidungsprozesse des Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden. Auch die Zusammenarbeit mit Anbietern, die bei KI-Praktiken und Datenintegrität nachweislich verantwortungsbewusst handeln, ist extrem wichtig. Ungeachtet der grundsätzlichen Akzeptanz und der Einsicht in die Wichtigkeit von KI und ML im Unternehmen sind Bedenken hinsichtlich Datenqualität, Ethik und Sicherheit noch lange nicht ausgeräumt.

Tatsächlich befürchten weltweit 77 Prozent der Befragten mangelnde Aktualität oder Zuverlässigkeit der zugrundeliegenden Daten, 39 Prozent halten eine mögliche Bias für das größte KI-Risiko, und 48 Prozent nennen Sicherheits- und Datenschutzgründe als wichtigste Argumente gegen die Einführung. Nur 29 Prozent sind sehr zuversichtlich, dass KI bzw. ML in den Unternehmen derzeit ethisch einwandfrei angewendet werden. Optimistischer sieht der Ausblick für die Zukunft aus: Mit 52 Prozent geht mehr als die Hälfte der Entscheider davon aus, dass der Einsatz beider Technologien in fünf Jahren hohen ethischen Standards genügen wird.

Fast die Hälfte (45 Prozent) der Führungskräfte weltweit glaubt, dass Arbeitnehmende von künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen profitieren werden, da sich ihre Arbeitslast verringert und neue Karrierepfade geschaffen werden. 43 Prozent äußern sich vorsichtiger. Ihrer Ansicht nach werden KI und ML bestimmte Tätigkeiten überflüssig machen und in gewissem Umfang zu mehr Arbeitslosigkeit führen. 12 Prozent meinen sogar, dass KI und ML den Menschen vollständig ersetzen und so negative Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben werden.

Obwohl sich Führungskräfte über die Rolle des Menschen bei KI-gestützten Entscheidungsprozessen einig sind, offenbart die Studie erhebliche Hürden auf dem Weg zur erfolgreichen Implementierung von KI. So erklären weltweit fast drei Viertel (72 Prozent) der Befragten, in ihrem Unternehmen fehlten die notwendigen Fähigkeiten zur umfassenden Nutzung von KI und ML. Mit 76 Prozent ist der Anteil derjenigen, die ihre eigenen Kenntnisse von KI- und ML-Anwendungen als ausbaufähig einstufen, sogar noch größer.

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