Die deutsche Industrie nutzt digitale Technologien weiterhin bevorzugt zur Optimierung bestehender Produkte und Prozesse, weniger für Neuentwicklungen. Das scheint eine aktuelle Repräsentativstudie unter deutschen Industrieunternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten nahezulegen. 95 Prozent der befragten Unternehmen halten die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen für eine wichtige Wettbewerbsstrategie.
Im Jahr 2017 haben die Bitkom Research und Autodesk in einer gemeinsamen Studie ermittelt, wie gut die deutsche Fertigungsindustrie bezüglich Innovation, Agilität und Digitalisierung in der Produktentwicklung abschneidet. Damals berichteten 41 Prozent der Befragten von langwierigen Entscheidungsprozessen bei der Digitalisierung. 37 Prozent der Teilnehmer wollten damals die Investitionen in die Digitalisierung von Entwicklungsprozessen erhöhen. Agilität war für 74 Prozent der Entscheider ein wichtiger Faktor bei der Produktentwicklung.
Fünf Jahre später hat die Studie die gesamte Wertschöpfungskette entwickelnder und produzierender Unternehmen in den Blick genommen. 82 Prozent haben in den vergangenen zwei Jahren neue oder verbesserte Produkte oder Dienstleistungen eingeführt. 31 Prozent haben ganz neue Produkte und Waren und 32 Prozent neuartige Dienstleistungen auf den Markt gebracht. 88 Prozent sehen allerdings bei der Digitalisierung von Entwicklungsprozessen die Anforderungen an den Datenschutz als Hürde, 78 Prozent vor allem die Anforderungen an IT-Sicherheit. 63 Prozent haben in Produktionsanlagen und Software für Innovationen investiert. Die Hälfte der Industrieunternehmen (50 Prozent) ist sogar bereit, als Folge der digitalen Transformation, ihr gesamtes Geschäftsmodell anzupassen.
Beim Einsatz digitaler Technologien gehören Cloud-Dienste bereits zu den Standardanwendungen. So nutzen fast alle befragten Unternehmen Cloud-Computing (96 Prozent). Mehr als die Hälfte hat Automatisierungsprozesse (56 Prozent) im Einsatz und 41 Prozent nutzen bereits Big Data Analytics.
78 Prozent halten Agilität bei der Produktentwicklung für wichtig. 52 Prozent der nutzt kollaborative Tools und Programme, um die Zusammenarbeit im Rahmen der Produktentwicklung bereichsübergreifend zu verbessern. Innovations-Plattformen und digitale Ökosysteme, die digitale Kollaboration ermöglichen, finden jedoch erst bei 25 Prozent der Industrieunternehmen Einsatz.
Mit 49 Punkten im Innovationsindex bescheinigt die Studie der deutschen Industrie eine mittlere Innovationsfähigkeit, mit 66 Punkten im Agilitätsindex eine erhöhte Agilität.