DIN veröffentlicht Whitepaper zu Kritischen Infrastrukturen

18 Jul

Seit Januar gelten zwei EU-Richtlinien, um die kritischen Einrichtungen in den EU-Mitgliedsstaaten besser vor Naturgefahren, Sabotage und Cyberangriffen zu schützen. Das Bundesinnenministerium hat ein Eckpunktepapier zum geplanten deutschen KRITIS-Dachgesetz veröffentlicht. Vor diesem Hintergrund hat die Koordinierungsstelle Sicherheitswirtschaft – kurz KoSi – ein Whitepaper mit dem Titel „Normung und Standardisierung bei der Ausgestaltung des KRITIS-Dachgesetzes“ herausgegeben.

Grundlage für dieses Whitepaper war ein Workshop, an dem Teilnehmer*innen aus Unternehmen, Bundesministerien, Verbänden und Katastrophenschutzbehörden teilgenommen haben. Das Dokument setzt Ziele bei Normen und Standards, die im Dachgesetz zu verankern sind und hilft so dem Gesetzgeber, kritische Infrastrukturen auf aktuellem Stand der Technik zu schützen. „Normen und Standards sind ein wichtiges Werkzeug, um präventive Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz von Organisationen zu etablieren“, sagte Martin Zeidler, Vorsitzender der KoSi und Referatsgruppenleiter beim THW, zur Veröffentlichung des Whitepapers. Das KRITIS-Dachgesetz muss Normen und Standards eindeutig als Mittel zur Erfüllung der Schutzziele nennen.“

Für KRITIS-Betreibende ist es zum Beispiel wichtig zu wissen welchen Regularien und Anforderungen sie unter dem geplanten Gesetz unterliegen werden und mit welchen Normen und Standards sie diese erfüllen können. Das Whitepaper empfiehlt dazu eine Abstufung in verschiedene Gefährdungsstufen, um angemessene praktische Maßnahmen ableiten zu können. Die Autoren des Whitepapers schlagen auch vor, ganzheitliche und prozess- und ressourcenbasierte Business Continuity Managements (BCM) einzurichten. Die Einführung eines BCM ermöglicht es Organisationen, für sich individuell passgenaue Maßnahmen zu identifizieren. Sektorbezogene, gleichlautende und organisationsunspezifische Maßnahmen empfiehlt das Whitepaper hingegen nicht, weil sie genau dieses Ziel verfehlen würden.

Die Koordinierungsstelle Sicherheitswirtschaft befasst sich mit branchenübergreifenden normungs-, standardisierungs- und forschungsbezogenen Aktivitäten für die Sicherheitsbranche. Sie sorgt für eine enge Zusammenarbeit der DIN-Gremien und steht allen Interessierten der Sicherheitswirtschaft als zentraler Ansprechpartner zur Verfügung. Das Whitepaper wurde von Expert*innen von BSI, BHE, Malteser Hilfsdienst, ZVEI, Technischen Hilfswerk, der TH Brandenburg, der Projektgruppe zur Schaffung eines Landesamts für Katastrophen­schutz, dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, der Siemens AG, der Bosch Sicherheitssysteme GmbH, der VdS Schadensverhütung GmbH, der KÖTTER Unternehmensgruppe und Datenschutz Dobert.

Das Dokument steht ab sofort kostenlos zum Download bereit. 
Quelle