Bei vielen deutschen Unternehmen steht die Wiederholung des Energieaudits an. Allerdings geht es nicht um eine simple Wiederholung. Die Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle hat im Februar das Merkblatt für Energieaudits aktualisiert und einen neuen Leitfaden zur Erstellung von Energieauditberichten nach der DIN EN 16247-1 zur Verfügung gestellt. Die Anforderungen sind größer geworden, der potenzielle Nutzen ist es auch.
„Die Richtlinien sind detaillierter als die bisherigen Vorgaben und reduzieren den Interpretationsspielraum“, betont Ramona Schalek, Senior Project Managerin für Energieaudits bei TÜV Rheinland. Das BAFA erhöhe damit die Qualitätsanforderungen an die Durchführung der Energieaudits – sowohl gegenüber den betroffenen Unternehmen als auch gegenüber den Energieauditoren.
Kleine Erleichterungen gibt es durch eine 90%-Regelung: Weitere Standort, Anlagen oder sonstige Energieträger, die weniger als 10% des Gesamtenergieverbrauchs ausmachen, können vom Energieaudit ausgenommen werden. Welche das sind, darf das Unternehmen selbst aussuchen.
Das 2015 in Kraft getretene Energiedienstleistungsgesetz (EDL-G) zwingt Nicht-KMUs, alle vier Jahre ein Energieaudit nach den Vorgaben der DIN EN 16247-1 zu durchlaufen. Betroffen sind also branchenunabhängig Unternehmen mit über 250 Mitarbeitern oder einem Jahresumsatz von über 50 Mio. Euro und einer Bilanzsumme größer als 42 Mio. Euro. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) überprüft stichprobenartig die Umsetzung.
Es geht darum, den IST-Zustand der Energieverbräuche einer Anlage, eines Gebäudes, eines Systems oder einer Organisation zu analysieren und darzustellen, um Potentiale zur Effizienzverbesserung zu identifizieren und Einsparungen abzuleiten. Dieser Nutzen ist auch für kleinere Unternehmen nicht zu unterschätzen. Alternativ können die Unternehmen ein zertifiziertes Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 oder ein Umweltmanagementsysteme gemäß EMAS einführen.
Erfahrungen aus fast 300 Energieaudits von TÜV Rheinland zeigen: „Je besser der Kunde vorbereitet ist, die erforderlichen Daten auch zwischen den Energieaudits erfasst und je ernster er das Audit nimmt, desto einfacher und effizienter können wir die Anforderungen abarbeiten“, weiß Ramona Schalek.
Mit dem Bericht erhalten die Kunden einen Maßnahmenplan und ein auf Wirtschaftlichkeit berechnetes Umsetzungsprogramm, um im Unternehmen Energie einzusparen. „Besonders energieintensive Unternehmen wie Krankenhäuser oder IT-Dienstleister mit vielen Rechenzentren haben großes Interesse an der sukzessiven Realisierung der empfohlenen Energieeinsparmaßnahmen“, berichtet Schalek.