In den letzten fünf Jahren haben nur rund ein Zehntel (12 Prozent) der knapp 2,57 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland in eine oder mehrere Maßnahmen zur Energieeinsparung investiert. Doch Ende 2021, noch vor den aktuellen Energiepreissteigerungen, planten mehr als ein Drittel (37 Prozent) eine oder mehrere Investitionen für Energiesparmaßnahmen in den nächsten 5 Jahren. Dies sind Ergebnisse aus dem aktuellen „Monitor zur Klimawende“ des Forschungs- und Beratungsinstituts Sirius Campus aus Köln.
Vor allem bei mittleren Unternehmen mit 50 bis 249 MitarbeiterInnen ist die Investitionsbereitschaft groß. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) sieht große Chancen in energetischen Sanierungen, hauptsächlich um Energie zu sparen (36 Prozent) und den Klimaschutz zu unterstützen (30 Prozent). Aber auch monetäre Anreize wie die Nutzung von staatlichen Förderungen (28 Prozent) und das allgemeine Motiv, Geld zu sparen (28 Prozent), regen Investitionen an.
Einer der wichtigsten Treiber für die Beschäftigung mit Energiesparmaßnahmen sind Anschaffungspläne für Firmenfahrzeuge. So plant jeweils rund ein Viertel der Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten Elektro-Autos (27 Prozent) oder Plug-in-Hybrid-Autos (37 Prozent) anzuschaffen. Auch andere Förderungen wie z. B. Einspeisevergütungen für Photovoltaik oder der Wasserstoff-Technologie regen KMUs an, sich mit den Möglichkeiten zu befassen und Planungen aufzusetzen.
Ebenso wirksam wie fördernde Regulierungen sind Regeln zur realistischen Abbildung von Gemeinschaftskosten, wie es durch die CO2-Bepreisung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes im Kontext der zunehmenden Kosten für die Prävention bzw. Bewältigung von Klimakatastrophen erfolgt. Insbesondere Unternehmen mit hohem Energieverbrauch haben durch die CO2-Bepreisung eine hohe Planungsaktivität für Energiesparmaßnahmen entwickelt.
Bloßes Interesse und Planungen reichen für eine tatsächliche Umsetzung nicht aus. Nur 30 Prozent der interessierten KMUs haben auch tatsächlich eine der vier untersuchten Maßnahmen Wärmedämmung, Heizungserneuerung, regenerative Warmwasseraufbereitung oder Stromgewinnung umgesetzt. Als Impulsgeber und Berater zur technischen Umsetzung von Energiesparmaßnahmen sind Energie-Effizienz- bzw. Energieberater mit die wichtigsten Treiber für eine tatsächliche Investition. Jedoch hat in den vergangen fünf Jahren nur rund ein Zehntel (13 Prozent) der investitionsbereiten Unternehmen diese Expertenberatung genutzt.
Ein überraschendes Ergebnis ist die hohe Emotionalität der Entscheidung für Energiesparmaßnahmen. Das rein rationale Motiv, Geld zu sparen, ist tatsächlich hinderlich für eine positive Entscheidung. Deswegen werden am häufigsten zu geringe staatliche Förderungen oder zu hohe Kosten als Grund für eine Entscheidung gegen Energiesparmaßnahmen geäußert. Umgekehrt wirken eher emotionale Motive sehr positiv und verdoppeln fast die Investitionsquote. Hierzu gehört der allgemeine Wunsch des Energiesparens und der erlebt emotional negative Zwang von Regulierungen.
In der Marktuntersuchung wurden im September 600 Entscheider für das Gebäudemanagement von kleinen und mittleren Unternehmen bis 249 MitarbeiterInnen repräsentative im Herbst 2021 befragt.