Investitionen 2023: Im Fokus stehen Lieferketten und Technologie

17 Jan

Einer Studie des Capgemini Research Institute zufolge sind Unternehmen angesichts des wirtschaftlichen Gegenwinds bei Investitionen zurückhaltend. Die Resilienz der Lieferkette ist eine der Prioritäten: 43 Prozent der Unternehmen wollen dafür mehr Geld ausgeben. 39 Prozent beabsichtigen, verstärkt in Technologie zu investieren, um Kosten zu senken und die Transformation ihres Business voranzutreiben. Nachhaltigkeit hat für Unternehmen in den USA und China einen höheren Stellenwert als in Europa.

Unterbrechungen der Lieferkette halten 89 Prozent der Unternehmen weltweit (91 Prozent in Deutschland) für das größte Risiko, noch vor den steigenden Rohstoffpreisen (67 bzw. 69 Prozent in Deutschland) und der Energiekrise (64 bzw. 62 Prozent in Deutschland). Um dieses zu minimieren, planen 43 Prozent der Entscheidungsträger (46 Prozent der deutschen), die Investitionen in ihre Lieferkette im nächsten Jahr und darüber hinaus zu erhöhen – um durchschnittlich 10,4 Prozent. Das Geld fließt in Technologien, um die Agilität, Transparenz und Übersichtlichkeit der Lieferketten zu optimieren, sowie in die Diversifizierung der Zulieferer, der Produktion und der Transportpartner.

Zu den vorrangigen Maßnahmen zur Diversifizierung der Lieferkette gehören Onshoring oder Nearshoring, um Produktionsstätten näher bei den Absatzmärkten zu schaffen, die Lieferantenbasis zu regionalisieren und die Produktionsstruktur zu diversifizieren. Die westeuropäischen Länder planen, stärker in die Diversifizierung der Lieferkette zu investieren, während die APAC-Länder größere Investitionen in Lieferkettentechnologien vorsehen.

Um dem ungünstigen Wirtschaftsklima zu trotzen, beabsichtigen weltweit 39 Prozent – 34 Prozent in Deutschland -, ihre Investitionen in Technologie in den nächsten 12-18 Monaten zu steigern. Ebenfalls 39 Prozent weltweit wollen sie auf gegenwärtigem Niveau halten; unter den deutschen Unternehmen ist dies bei 44 Prozent der Fall. Technologie soll durch Einsatz von Cloud, Data und Analytics in erster Linie helfen, Kosten zu senken und schnellere Entscheidungen zu treffen. Um ihre Unternehmen besser zu schützen, will fast die Hälfte der Führungskräfte die Ausgaben für Cybersicherheit erhöhen.

Der Studie zufolge haben mehr als die Hälfte der Unternehmen in den letzten 12 bis 18 Monaten ihre Ausgaben für ökologische Nachhaltigkeit reduziert. Nur 33 Prozent planen, diese in den nächsten 12 bis 18 Monaten zu erhöhen, obwohl sie nur einen geringen Anteil an ihren Gesamtinvestitionen ausmachen. Weniger als ein Drittel der Unternehmen gibt an, auf einem guten Weg zu sein, ihre gesetzten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Die Unternehmen in den USA (41 Prozent) und China (53 Prozent) wollen ihre Nachhaltigkeitsinvestitionen in den nächsten 18 Monaten erhöhen, wodurch der im letzten Jahr zu beobachtende Rückgang zum Teil ausgeglichen wird. Die Anteile der Unternehmen in europäischen Ländern, die dies planen, liegen deutlich niedriger.

Der erhöhte Druck auf Nachhaltigkeitsinvestitionen könnte zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass die meisten Manager darin eher eine kostspielige Verpflichtung als eine Investition in die Zukunft sehen. Darüber hinaus sagen 74 Prozent, die Kundennachfrage nach nachhaltigen Produkten und Services sei zurückgegangen, da viele Kunden in der aktuellen makroökonomischen Situation keinen Aufpreis für grünere Produkte, Services und Lösungen zahlen wollten.

In nächster Zeit planen die Unternehmen, ihre Investitionen in Bereichen wie Mitarbeitererlebnis (39 Prozent), Qualifizierung/Weiterbildung (36 Prozent) und Diversität (35 Prozent) zu reduzieren. Das Capgemini Research Institute folgert daraus, dass Arbeitgeber, die attraktiv bleiben wollen, ihre Investitionen in diesen Bereichen aufstocken sollten. Der Wettbewerb um Fachkräfte limitiere weiterhin die Wachstumsperspektiven der Unternehmen.

Das Capgemini Research Institute hat im November und Dezember 2022 in 15 Ländern 2.000 Teilnehmer aus Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde US-Dollar befragt .

Vollständige Studie