Jedes dritte Unternehmen plant permanentes Home Office

13 Jan

77 Prozent der in einer von der Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry befragten Unternehmen weltweit haben wegen der Corona-Pandemie eine Home-Office-Regelung eingeführt. In Deutschland haben dies 60 Prozent der befragten Unternehmen getan. 42 Prozent planen, bestimmten Funktionen das permanente Arbeiten von zu Hause auch nach der Pandemie zu gestatten (Deutschland: 34 Prozent).

34 Prozent derjenigen, die ins Home Office wechseln durften, konnten dies permanent tun, ein Viertel ‚gelegentlich‘. 21 Prozent hatten exakt einen Tag als Home-Office-Tag definiert, 13 Prozent zwei Tage, vier Prozent drei Tage.

„Die relevanten Unterschiede zwischen Deutschland und den weltweiten Zahlen lassen sich zum einen mit dem deutschen Unikat ‚Mittelstand‘ erklären“, sagt Thomas Faltin, Senior Partner und Experte für Organisationsberatung bei Korn Ferry. Dieser sei lange sehr erfolgreich gewesen, arbeite aber doch vielfach in sehr tradierten Strukturen mit einer entsprechend ausgeprägten Anwesenheitskultur. Außerdem sei Home Office in einer Ingenieurs-getriebene Industrie mit Produktionsanlagen deutlich schwieriger umsetzbar als etwa in Dienstleistungsbetrieben.

Ein dritter Faktor, der in der Studie jedoch nicht gemessen wurde, ist der digitale Reifegrad des Unternehmens. Denn ohne digitalisierte Strukturen und Prozesse sowie einer entsprechend leistungsfähigen technischer Ausstattung ist eine erfolgreiche An- und damit Einbindung von Zuhause aus kaum möglich.

Weltweit wollen 72 Prozent der Unternehmen in der Produktion künftig auf ein Modell der vollständigen Anwesenheit setzen. Im Bereich ‚Engineering‘ und in der Logistik sowie dem Supply-Chain-Management verfolgen 44 Prozent dieses Modell. In den Bereichen Finance, IT, Personal und Legal sehen dagegen 66 Prozent für die Zukunft ein Hybrid-Modell, in denen die Arbeit zwischen Zuhause und Dienstsitz aufgeteilt werden kann.

Auch das Management darf bei 60 Prozent der Befragten künftig im Hybrid-Modus arbeiten. Ein Fünftel (22 Prozent) will die Vertriebs-Mitarbeiter komplett ins Home Office schicken. Für das Marketing haben 19 Prozent so entschieden.

An den Kosten für das Home Office haben sich die meisten Unternehmen bisher kaum beteiligt. 82 Prozent haben ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwar mit technischen Endgeräten wie Notebooks und Tablets versorgt (in Deutschland: 94 Prozent), ein Drittel hat sich an einem Arbeitsstuhl beteiligt (Deutschland: 24 Prozent). Im Fall von einem Schreibtisch war dies aber nur in 14 Prozent der Fall, ebenso wie bei einem Heim-Drucker. 72 Prozent der Unternehmen kümmern sich nicht um die Internet-Anbindung (Deutschland: 82 Prozent), 74 Prozent geben keinen Zuschuss zu Telefonkosten (Deutschland: 88 Prozent), 90 Prozent nicht zu den Stromkosten (Deutschland: 94 Prozent).

Die Personal- und Organisationsberatung Korn Ferry hat in der Untersuchung ‚4th Pulse Survey Impact of COVID-19 on Rewards & Benefits‘ 4.051 Unternehmen hinsichtlich der Auswirkungen der Coronakrise auf die Vergütung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Management befragt. Die Befragung hat im Oktober/November 2020 stattgefunden.