Kearney Studie: Deutschland könnte beim Dienstleistungs-Offshoring vorne mitspielen

28 Jul

In der neuesten Ausgabe ihres Global Services Location Index (GSLI) hat die global tätige Unternehmensberatung Kearney die Attraktivität von Standorten für die internationale Verlagerung unternehmensnaher Dienstleistungen analysiert. China, Indien und Malaysia führen wie in den vergangenen Jahren die Rangliste an, geht es bei der Auslagerung von Dienstleistungen doch vor allem um Kostenreduzierung und hohe Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Westliche Länder und auch Deutschland können allerdings bei Faktoren punkten, die aufgrund steigender Automatisierung immer wichtiger werden.

Obwohl Kostenfaktoren nach wie vor die größte Rolle bei der Wahl für Offshoring-Standorte spielen, ist der Vorteil durch den Fokus auf moderne Technologien schon jetzt im Index abzulesen. Für die Zukunftsfähigkeit der Standorte haben die Autoren eine „talent regeneration matrix“ entwickelt, die auswertet, inwieweit Länder in der Lage sind, ihre Arbeitnehmer fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Bei voranschreitender Automatisierung und vermehrtem KI-Einsatz wird es stärker auf gut ausgebildete Fachkräfte ankommen. Der Wissensvorsprung qualifizierter Mitarbeiter könnte künftig die Kosteneinsparung überwiegen und teure Standorte wieder attraktiver machen. Hinzu kommt die Ausrichtung auf und der Stellenwert von technologischen Innovationen. Hier stechen besonders die USA, China, Großbritannien, Indien, Deutschland, Kanada und Singapur hervor.

In Deutschland wird vor allem die starke Industrie-Position genutzt, um die Entwicklung künstlicher Intelligenz, maschinellen Lernens oder Big Data-Lösungen voranzutreiben. Außerdem werden die Anstrengungen von Politik und Wirtschaft gelobt, MINT-Berufe aktiv zu fördern und Bildung und Wirtschaft zusammenzubringen. Hier stechen besonders KI-Hubs wie das Cyber Valley in Stuttgart oder das Berlin Center for Digital Transformation hervor.

Die 78 Länder des Global Services Location Index 2023 wurden auf der Grundlage von Unternehmensangaben, aktuellen Aktivitäten im Bereich Remote Services und staatlichen Initiativen zur Förderung des Sektors ausgewählt. Sie wurden anhand von 52 Kriterien in vier Hauptkategorien bewertet: finanzielle Attraktivität, Qualifikation und Verfügbarkeit von Mitarbeitern, Geschäftsumfeld und digitale Resonanz.

Die gesamte Studie finden Sie hier.