Mehr Restrukturierungsfälle im kommenden Jahr

7 Dez

Der aktuelle Restructuring Report von Deloitte sieht einen erhöhten Restrukturierungsbedarf infolge Digitalisierung und Klimaveränderung. 94 Prozent der befragten Finanzierungs- und Insolvenzexperten erwarten kurzfristig mehr Restrukturierungen als in den vergangenen zwölf Monaten. Vor allem die Branchen Automobil, Tourismus und Handel stehen unter hohem strukturellen Druck.

Nicht nur wegen der anhaltenden Pandemie waren viele Branchen 2021 konjunkturell und strukturell stark herausgefordert: Gestiegene Rohstoffpreise und gestörten Lieferketten, Klimawandel, Fachkräftemangel und die unumgängliche Digitalisierung belasteten die Unternehmen. Die befürchtete Pleitewelle blieb u.a. dank Staatshilfen und Aussetzung der Insolvenzantragspflicht aus. Doch geben die Ergebnisse des jüngsten Restructuring Reports von Deloitte keinen Grund zur Entwarnung.

94 Prozent der Experten gehen davon aus, dass die Zahl der Restrukturierungsfälle 2022 steigen wird. Als wesentliche Gründe werden die Auswirkungen der Pandemie bzw. die geopolitische Lage genannt. Zwei Drittel prognostizieren eine steigende Komplexität künftiger Restrukturierungen sowie eine Zunahme der Abwicklungen. Über 50 Prozent der meinen, dass durch das Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz Insolvenzen vermieden werden können.

Drei Branchen rücken in den Fokus: Deutliche konjunkturelle wie auch strukturelle Herausforderungen werden in der Automobilindustrie erwartet, bedingt durch hohen Investitionsbedarf, operative Schwächen und ein schwieriges Refinanzierungsumfeld.

Auch in der Tourismusbranche und im (stationären) Handel erwarten die Studienteilnehmer einen signifikanten Anpassungsdruck der Geschäftsmodelle. Neben den offenkundigen Auswirkungen der Pandemie auf diese Branchen stehen beim Ladenhandel aber auch strukturelle Veränderungen aufgrund des sich seit Jahren ändernden Verbraucherverhaltens im Vordergrund.

Die Vorzeigeindustrie Maschinen- und Anlagenbau wird durch technologische Veränderungen und Konsolidierungsdruck sowie Digitalisierung unter Druck gesetzt. Auch in der Logistik wird die Digitalisierung als langfristiger Treiber für Effizienz gesehen, auch im Gesundheitswesen, wo die Transformation das gesamte Ökosystem erfasst hat, nicht zuletzt befeuert von der Pandemie.

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