Neuer Standard für Plastik-Recycling

30 Jan

Um langfristig den Anteil an recyceltem Kunststoff und dessen Qualität zu erhöhen, hat ein Konsortium aus 19 Organisationen aus Forschung und Wirtschaft die DIN SPEC 91481 entwickelt. Der neue Standard beschreibt konkrete Anforderungen für die Klassifizierung von recycelten Kunststoffen und Kunststoffabfällen auf Polyamid-Basis nach Datenqualitätsleveln für die Verwendung und den (internetbasierten) Handel. Das Dokument richtet sich an die herstellende und verarbeitende Industrie von Polyamid-Rezyklaten und soll ihnen den Handel mit den Produkten erleichtern.

„DIN SPEC 91481 geht in entscheidenden Punkten weiter als die derzeitigen Standards am Markt: Sie nimmt zum ersten Mal überhaupt Polyamid als Werkstoff in den Blick, erfasst dabei sowohl Abfälle als auch Rezyklate und öffnet das Tor zu deutlich mehr Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft“, sagt Christian Schiller, Gründer und Geschäftsführer des Unternehmens Cirplus, das die Entwicklung des Standards initiiert hat. Indem Rezyklate nach der Menge der verfügbaren Daten für das Material, sogenannte Datenqualitätslevels (Data Quality Levels, DQL), eingestuft werden, wird der Industrie eine einheitliche Sprache zur Verfügung gestellt – und eine große Hemmschwelle beseitigt, Rezyklate in kommerziellen Produkten einzusetzen. Langfristiges Ziel ist, eine zirkuläre und digitalisierte Kunststoffwirtschaft zu etablieren.

Darüber hinaus enthält die neue DIN SPEC ein Konzept für einen digitalen Produktpass für Kunststoffrezyklate und -abfälle. Diese digitale Lösung schafft Transparenz und macht den gesamten Lebenszyklus des Materials nachvollziehbar. Eine einheitliche Datenerfassung, -speicherung und -weitergabe ermöglichen es, die Abfälle und Rezyklate zu klassifizieren und zu vergleichen und das erleichtert wiederum deren Vermarktung bzw. Wiederverwendung. So sollen Investitionen angekurbelt und die Nachfrage nach Rezyklaten sowie die Recyclingquote erhöht werden – sodass sich der Kreislauf für Kunststoffe schließt.

Auf lange Sicht soll der Standard den Weg zu einem Paradigmenwechsel ebnen, so Prof. Dr. Hans-Josef Endres, geschäftsführender Leiter des IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislaufwirtschaft und Leiter des DIN-SPEC-Konsortiums. „Weitere Standardisierungen und der Ausbau digitaler Lösungen werden für eine echte Kunststoff-Kreislaufwirtschaft maßgeblich sein.“

Die Identifizierung und Kennzeichnung der Rezyklate baut auf der Methodik auf, die in DIN SPEC 91446 (2021) entwickelt wurde, dem weltweit ersten Standard für hochwertiges Kunststoffrecycling und Digitalisierung. Sie wurde Anfang 2023 von der Deutschen Automobilindustrie  als Grundlage für den Rezyklateinsatz übernommen und wird derzeit in eine europäische Norm überführt. Auch die neue DIN SPEC 91481 soll europäische Norm werden.

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