Regionales Gefälle der Innovationskraft wächst weiter

6 Jun

Bei sämtlichen Indikatoren der Innovationskraft – von der Forschungsintensität über naturwissenschaftlich-technische Beschäftigungsstrukturen bis hin zu Patenterfolgen – herrscht in Deutschland ein starkes Süd-Nord-, West-Ost- sowie Stadt-Land-Gefälle. Dieses wird keineswegs kleiner, sondern verstärkt sich weiter, wie der Innovationsatlas 2023 des Instituts der Deutschen Wirtschaft IW) zeigt.

Der große Vorsprung der südlichen Flächenländer bleibt selbst dann sehr ausgeprägt, wenn um siedlungsstrukturelle Unterschiede korrigiert wird. Auf der Ebene von Wirtschaftsräumen dominieren hochinnovative Regionen in Baden-Württemberg und Bayern. Eine positive Ausnahme von der flächendeckenden Innovationsschwäche Ostdeutschlands bildet der Wirtschaftsraum Jena.

Im Zeitverlauf haben sich die Unterschiede zwischen den Regionen bei der Innovationskraft nochmals verstärkt. Insbesondere ländlich geprägte Regionen könnten dauerhaft den Anschluss verlieren. Eine geringe Forschungsintensität und Probleme bei der Rekrutierung innovationsrelevanter Arbeitskräfte gehen dort Hand in Hand mit einem deutlichen Rückstand beim innovationsrelevanten Gründungsgeschehen, den erzielten Patentanmeldungen und der Durchdringung mit Industrie 4.0.

Zwei Drittel aller Regionen verfehlen das Ziel, 2 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung in wirtschaftliche Forschung und Entwicklung (FuE) zu investieren. Mitverantwortlich hierfür ist der Staat, der seinen Finanzierungsanteil an den FuE-Investitionen der Wirtschaft von 6,9 Prozent im Jahr 2000 auf zuletzt 3,2 Prozent mehr als halbiert hat und die Unternehmen beim Streben nach Innovation zunehmend allein lässt.

Download des Innovationsatlas 2023