Studie: Resilienz der Lieferketten

27 Jun

Eine Studie der Landesagentur e-mobil BW analysiert, wie es gelingt, widerstandsfähige Lieferketten und smarte Wertschöpfungsstrukturen in Baden-Württemberg zu sichern und Unternehmen, Politik und Gesellschaft für ein Risikomanagement zu sensibilisieren. Zudem werden Handlungsoptionen für baden-württembergische Unternehmen identifiziert.

In der Transformation der Automobilindustrie zeichnen sich langfristige Veränderungen der Wertschöpfungsketten ab, die weit über die Krisenfolgen der Covid-19-Pandemie hinausgehen. Beispielhaft zeigt dies die Studie anhand der Wertschöpfungsstrukturen für batterieelektrische Fahrzeuge. Für das Batteriesystem und insbesondere die Batteriezellen werden kritische Materialien und neue Komponenten aus dem asiatischen Raum, vor allem China, zugeliefert. Mit der zunehmenden Anzahl von Elektrofahrzeugen, steigt auch die Abhängigkeit baden-württembergischer Unternehmen von chinesischen Fertigungen. Die Studie empfiehlt daher, eigene Entwicklungs- und Produktionskompetenzen bei Batterien und Zellchemien in Europa aufzubauen.

Das Schlagwort der „resilienten Lieferketten“ hat pandemiebedingt hohe Aufmerksamkeit erfahren. Resilienz beschreibt eine Widerstandskraft, um schwierige Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Zahlreiche Betriebe in der Automobilwirtschaft und dem Maschinenbau sind durch die internationalen Verflechtungen ihrer Lieferketten unter Druck geraten. So standen beispielsweise die Bänder still, da Halbleiter nicht verfügbar waren. Zurzeit mangelt es, verursacht durch den Krieg in der Ukraine, an Kabelbäumen.

Die neue Studie der Landesagentur untersucht daher auch, welche kurz-, mittel- bis langfristigen Ansätze und Maßnahmen es gibt, um die Resilienz zu steigern. Es zeigt sich jedoch, dass kurzfristige Anpassungen in einer akuten Krise schwierig sind. Die Erhöhung der Resilienz kann systematischer bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigt werden, um im Krisenfall besser reagieren zu können. In Folge der Pandemie ist bislang jedoch keine grundlegende Abkehr von bisherigen Beschaffungsstrategien erkennbar.

Ein Zwischenbericht war bereits im Januar 2021 veröffentlicht worden. Die Endfassung der Studie „Zukunftsfähige Lieferketten und neue Wertschöpfungsstrukturen in der Automobilindustrie“ steht kostenfrei im Netz.