Wechseljahrsbeschwerden können zu Fehlzeiten, Arbeitgeberwechsel und Frühverrentung führen, daher empfiehlt es, sich Beratungsangebote für Führungskräfte und Betroffene zu schaffen. Die betriebliche Gesundheitsförderung bietet Hilfe zur Selbsthilfe.
7,3 Millionen berufstätige Frauen in Deutschland sind zwischen 49 und 59 Jahre alt und in den Wechseljahren. Das sind rund 16 Prozent aller Berufstätigen. „Ein Teil der Frauen leidet dabei unter Beschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Reizbarkeit, depressiven Verstimmungen, Gewichtszunahme, Veränderungen in der Sexualität, Herzrhythmusstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit“, erklärt Dr. Ulrike Zeeck, Arbeitsmedizinerin bei TÜV Rheinland. „Dies kann Auswirkungen im persönlichen und beruflichen Umfeld haben. Nicht selten sind Krankschreibungen, eine Verringerung der Arbeitszeit, ein Wechsel der Arbeitsstelle oder gar eine frühere Verrentung die Folge. Mit entsprechenden Angeboten der betrieblichen Gesundheitsförderung können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber diese Mitarbeiterinnen unterstützen und ihr Fachwissen im Unternehmen erhalten.“
Belastungen durch die Wechseljahre aus der Tabuzone holen
Viele Frauen fühlen sich mit den Herausforderungen durch die Wechseljahre allein gelassen. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Mitarbeiterinnen unterstützen können. „Eine offene Kommunikation über das Thema Wechseljahre im Unternehmen ist eine Voraussetzung, um passende Angebote zu finden. Dabei können interne oder externe Vertrauenspersonen helfen. Zudem ist es wichtig, Führungskräfte dafür zu sensibilisieren, dass die Wechseljahre zu Problemen am Arbeitsplatz führen können. Dann ist es hilfreich, wenn Workshops zum Gesunden Führen zum Beispiel darauf eingehen, wie Betroffene angesprochen werden können. Darüber hinaus können die Frauen eine Wunschvorsorge bei ihrer Betriebsärztin oder ihrem Betriebsarzt wahrnehmen oder auch eine betriebspsychologische Beratung“, erläutert Iris Dohmen, die als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät.
Die Arbeitsumgebung passend gestalten
Arbeitsplätze sollten den individuellen Bedürfnissen gerecht gestaltet werden. Dazu kann zum Beispiel für Frauen in den Wechseljahren gehören, die Raumtemperatur individuell anpassen zu können und Ventilatoren oder Klimaanlagen einzusetzen. Auch atmungsaktive Arbeitskleidung sowie Umkleiden mit Waschgelegenheiten können das Wohlbefinden verbessern. Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten können Gereiztheit und Stress reduzieren.
Angebote auf Gesundheitstagen geschlechtergerecht gestalten
Gesundheitstage und Workshops – gleich ob in Präsenz oder digital – bieten vielfältige Möglichkeiten, auf Themen einzugehen, die für Frauen in den Wechseljahren wichtig sind. Dazu gehören gesunde und bedarfsgerechte Ernährung ebenso wie Entspannungstrainings, Schlafcoachings, Achtsamkeitstrainings oder Maßnahmen zur Stärkung der Resilienz und des Selbstbewusstseins. „Selbst etwas für das eigene Wohlbefinden tun zu können, hilft mit den Beschwerden besser umzugehen. Dabei ist ein gesunder Lebensstil mit einer bedarfsgerechten Ernährung und ausreichend Bewegung ein Baustein. Passend zu den individuellen Bedürfnissen kommen weitere Themen hinzu. Darauf können wir mit unseren interdisziplinären Teams aus Arbeitsmedizin, Psychologie und anderen Gesundheitsberufen bei der Gestaltung von Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung flexibel eingehen. So zeigen Unternehmen Wertschätzung für ihre Mitarbeiterinnen und fördern deren Loyalität und Engagement“, erläutert Dr. Dana Niemann, Expertin für betriebliche Gesundheitsförderung bei TÜV Rheinland.
Unternehmen und Beschäftigte können sich hier über das Angebot zur Arbeitsmedizin von TÜV Rheinland informieren.