Papier und Faxgerät statt digitaler Infrastruktur in deutschen Behörden: So sieht laut einer neuen Erhebung des Berliner Digitalverbands BITKOM der Kontakt vieler Unternehmen mit der Verwaltung aus. Keine der 604 befragten Firmen kommuniziert ausschließlich digital mit Behörden.
Der Studie nach schaffen immerhin 31 Prozent eine überwiegend digitale Kommunikation. 60 Prozent jedoch müssen ebenso häufig analoge wie digitale Kommunikationswege wählen, sieben Prozent sind sogar gezwungen, überwiegend analog zu kommunizieren. 74 Prozent der Firmen sagen, dass sie häufig digitale Dokumente ausdrucken müssen.
Entsprechend kritisch fällt auch das Urteil über den Stand der Digitalisierung in deutschen Behörden aus: Die Verwaltungen erhalten in puncto Digitalisierung von der deutschen Wirtschaft die Schulnote „ausreichend“ (4,0), wobei kein Unternehmen ein „sehr gut“ vergibt, aber rund jedes Vierte (23 Prozent) ein „mangelhaft“, 13 Prozent sogar ein „ungenügend“.
„Verwaltungen, die mit den Methoden des letzten Jahrhunderts arbeiten, verschwenden nicht nur eigene Ressourcen, sie belasten auch die Unternehmen. Eine funktionierende digitale Verwaltung erhöht die Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland, und auch deshalb sollte sie mit Nachdruck vorangetrieben werden“, findet BITKOM-Präsident Ralf Wintergerst.
Die fehlende Digitalisierung der Verwaltung ist für 83 Prozent der Firmen ein internationaler Standortnachteil. 94 Prozent sehen sie zudem als einen Bremsklotz für die Digitalisierung des eigenen Unternehmens. Während 20 Prozent der Meinung sind, die öffentliche Verwaltung in Deutschland funktioniere hervorragend, halten sie 81 Prozent für zu träge.