Wenig Interesse an Laborarbeit

2 Mai

Viele Jugendliche halten Laborjobs für sinnhaft, sicher und systemrelevant – allerdings fehlt den meisten eine genaue Vorstellung. Das zeigt eine Umfrage des Laborprodukteherstellers Starlab unter 2.000 Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren in Deutschland und Großbritannien. Daher suchen sich auch junge Menschen mit naturwissenschaftlicher Begabung und guten Noten eher Berufe in Unternehmensberatungen, IT-Unternehmen oder der Fahrzeugindustrie. MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bleiben auf der Strecke.

75,2 Prozent der Teens halten Tätigkeiten im Labor für sinnhaft, 71,4 Prozent sehen sie als verantwortungsvoll an. Das spiegelt sich aber nicht in den Bewerberzahlen. Laut MINT-Report des Instituts der Deutschen Wirtschaft fehlen aktuell rund 280.000 Fachkräfte. „Wir verzeichnen seit fünf Jahren rückläufige Bewerberzahlen“, sagt Dr. Oliver Zschenker, Leiter der School of Life Science Hamburg.

Mit Laborarbeit verbinden junge Menschen überwiegend den Job des medizinisch-technischen Laboratoriumsassistenten. Sie assoziieren ihn mit der Blut- und Urinanalyse in der Arztpraxis (58 Prozent), dem Nachweis von Mikroben im Trinkwasser (49 Prozent) oder der Entwicklung des nächsten mRNA-Impfstoffs (37 Prozent). Außerdem denken viele, dass Laborberufe nur mit sehr guten Noten erreichbar seien. Die langjährige Corona-Berichterstattung rund um PCR-Tests, Testmangel und überlastete Labore hat daran wenig geändert. 22 Prozent der Befragten erklären, genauso viel über die Arbeit in den Laboren zu wissen wie vorher. Weitere 12 Prozent geben an, überhaupt kein Bild davon zu haben.

Laut Starlab-Erhebung gilt es, die kindliche und jugendliche Begeisterung für die MINT-Fächer in berufliche Lebenswege in den Life Sciences zu übertragen. Für 23,2 Prozent der Jugendlichen steht das Themengebiet MINT in der Schule vor Deutsch, Fremdsprachen, Sport, den musischen oder gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Von diesen geben 39,7 Prozent an, durch eigene Neigung auf die Fächer aufmerksam geworden zu sein. Offenbar verlieren die Jugendlichen an einem gewissen Punkt im Schulalter das Interesse für MINT, und Kriterien wie Renommee, Gehalt und Work-Life-Balance werden wichtig.

Um den Forschungsstandort Deutschland und die Life-Science-Branche am Leben zu erhalten, so Starlab-CEO Klaus Ambos, sei es umso wichtiger, die ohnehin kaum sichtbaren Berufe im Labor stärker bekannt zu machen.

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