Bringt Corona unethische Manager hervor?

26 Jan

Manager in Unternehmen vernachlässigen persönliche Verhaltensstandards am ehesten in Krisenzeiten wie aktuell in der Corona-Pandemie. Zu dem Schluss kommt das Beratungsunternehmen Ernst & Young (EY) in seinem „Global Integrity Report 2022“. „Die Menschen in Ihrem Unternehmen und die Umgebung, in der sie arbeiten, zu verstehen, ist entscheidend, um Ihr Unternehmen vor unethischem Verhalten zu schützen“, so Stefan Heissner, Leiter der forensischen und Integritätsdienste bei EY.

35 Prozent der Befragten glauben, dass unethisches Verhalten in ihrem Unternehmen oft toleriert wird, wenn es sich bei den beteiligten Personen um leitende Mitarbeiter oder Leistungsträger des Unternehmens handelt. Bei den befragten Führungskräften sind sogar 41 Prozent dieser Meinung. Ferner gehen 46 Prozent davon aus, dass es in ihrem Unternehmen Führungskräfte gibt, die bereit wären, Integrität für kurzfristigen finanziellen Gewinn zu opfern. Bei den befragten Führungskräften sind es sogar 51 Prozent.

„Unsere Untersuchungen zeigen, dass mit dem Rang eines Mitarbeiters auch die Wahrscheinlichkeit unethischen Verhaltens steigt“, so EY. Leitende Mitarbeiter seien eher bereit, unethisches Verhalten zu rechtfertigen, darunter das Hinwegsehen über unethisches Handeln in ihrem Team, die Irreführung von externen Parteien wie Wirtschaftsprüfern oder Aufsichtsbehörden oder das Anbieten beziehungsweise Annehmen von Bestechungsgeldern, um die eigene Karriere voranzutreiben oder das eigene Gehalt aufzubessern. Unser Bericht zeige auch, dass die Unternehmensführung oft zu viel Vertrauen auf die Wirksamkeit ihrer Compliance- und Integrity-Management-Systeme setzt.

Deutlich über die Hälfte der Befragten (59 Prozent) gab an, es sei schwierig für Unternehmen, in Zeiten schnellen Wandels oder unter schwierigen Marktbedingungen ihre Integritätsstandards aufrechtzuerhalten. Von den Befragten in aufstrebenden Märkten sind sogar 63 Prozent dieser Meinung. 21 Prozent der Teilnehmer ist der Ansicht, dass sich das ethische Geschäftsverhalten im Zuge von COVID-19 verschlechtern wird.

Diese Einschätzung hat teilweise fatale Folgen. Nur 58 Prozent der Nachwuchskräfte denken, dass Mitarbeiter in ihrem Unternehmen Fehlverhalten im Arbeitsalltag melden können, ohne mit negativen Konsequenzen für sich selbst rechnen zu müssen. Bei den befragten Vorstandsmitgliedern sind es hingegen 70 Prozent.

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