Resilienz der Supply Chain in der Krise

27 Jan

90 Prozent der befragten Supply Chain Manager*innen haben während der Corona-Krise in die Widerstandsfähigkeit ihrer Lieferketten investiert, so eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Doch die meisten in eher kurzfristig wirksame Ad-hoc-Lösungen, anstatt langfristige Maßnahmen zu etablieren.

Die Widerstandsfähigkeit globalisierter Lieferketten – hochkomplex, kostenoptimiert und bis in das letzte Detail verzahnt – war vielerorts nicht in ausreichendem Maße gegeben und ein ganzheitliches Supply Chain Risikomanagement (SCRM) häufig nicht vorhanden. Deshalb kam es bei der Mehrheit der Unternehmen zu massiven Disruptionen der Supply Chain – bis hin zu Lieferengpässen. Es galt, schnell zu reagieren, um Prozesse innerhalb der Lieferkette und damit die eigene Lieferfähigkeit aufrechtzuerhalten.

Das Thema Risikoprävention rückte in den Fokus der Verantwortlichen: 95 Prozent der Befragten gaben an, über formelle Prozesse für das Risikomanagement in der Lieferkette zu verfügen. Weitere 59 Prozent der Unternehmen haben darüber hinaus innerhalb der letzten 12 Monaten neue Verfahren für das Risikomanagement innerhalb ihrer Lieferkette eingeführt. Dies bestätigt die Ergebnisse vorangegangener Studien, die bereits 2021 die Relevanz eines fundierten SCRM als Teil eines ganzheitlichen Supply Chain Managements identifiziert hatten.

Hierbei zeichnen sich jedoch branchenspezifische Unterschiede ab: Während die Gesundheitsbranche konsequent langfristige Maßnahmen wie Nearshoring und Regionalisierung der Zulieferer einführte, setzten Verantwortliche anderer Branchen vielfach auf Adhoc-Maßnahmen wie beispielsweise die Erhöhung der Lagerbestände. Diese kurzfristig wirksamen Maßnahmen führten allerdings nicht zu einer erhöhten Resilienz gegenüber zukünftigen Störungen, so die Studienmacher*innen. „Für Unternehmen bleibt das Nearshoring der Lieferanten mittel- bis langfristig ein Schlüsselfaktor, um ihre Krisenfestigkeit zu erhöhen“, sagt McKinsey-Partner Knut Alicke.

Acht von zehn Unternehmen haben laut Umfrage zudem in digitale Supply-Chain-Technologien investiert. Eine erfolgreiche Supply Chain Planung ist eng mit dem Einsatz digitaler Tools verbunden, insbesondere fortgeschrittener Analysen wie etwa Echtzeit-Monitoring oder auf künstlicher Intelligenz basierender Analytik. Erfolgreiche Unternehmen gaben mit 2,5-mal höherer Wahrscheinlichkeit an, dass sie bereits über fortschrittliche Analysefunktionen verfügten. 71 Prozent der Unternehmen, die während der Pandemie Schwierigkeiten bei der Verwaltung ihrer Supply Chain hatten, wollen den Einsatz fortschrittlicher Analysetools verstärken.

Weitere Ergebnisse (englisch)