BVMed zum Welt-Dekubitus-Tag 2023: „Fokus muss auf präventiven Maßnahmen liegen“

14 Nov

Der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) weist zum Welt-Dekubitus-Tag im November 2023 auf die Notwendigkeit einer frühzeitigen, bedarfsgerechten und zweckmäßigen Versorgung der betroffenen Patient:innen zur Dekubitus-Prophylaxe hin. „Trotz der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Rohstoff-, Transport- und Energiepreise und damit verbundenen Auswirkungen auch auf die Hersteller von Anti-Dekubitus-Produkten darf der Fokus auf präventive Maßnahmen nicht verloren gehen. Prävention darf keinen Sparmaßnahmen zum Opfer fallen“, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Dekubitus ist ein ernstes Gesundheitsproblem, welches durch präventive Maßnahmen effektiv bekämpft werden kann. „Durch zweckmäßige Prävention lassen sich sowohl hohe Behandlungskosten als auch für den Betroffenen langwierige Leidensgeschichten verbunden mit Schmerzen einsparen“, so BVMed-Expertin Miriam Rohloff.

Ein Dekubitus, umgangssprachlich auch „Wundliegen“ genannt, ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut, die hauptsächlich durch einen über einen längeren Zeitraum anhaltenden Druck auf eine Körperregion entsteht. Ein Dekubitus ist keine eigenständige Erkrankung, sondern meist durch Bewegungseinschränkungen infolge von Erkrankungen und Pflegebedürftigkeit verursacht. Verschiedene Faktoren begünstigen die Entstehung eines Dekubitus. Dies können beispielsweise neben Druck auf die Haut auch Scher- und Reibungskräfte sowie Feuchtigkeit sein.

Gesunde Menschen wechseln im Liegen oder beim Sitzen häufig die Position, weil die bisherige Haltung unbequem geworden ist und bestimmte Körperstellen anfangen zu schmerzen. Das heißt, wenn auf bestimmten Körperstellen zu lange zu viel Körpergewicht lastet, wird das Gewebe an der betroffenen Stelle weniger durchblutet. Als Folge der schlechten Durchblutung stirbt das Gewebe ab und eine Wunde entsteht, die zunächst die obere Hautschicht betrifft und im Verlauf bis ins tiefere Gewebe, oft bis zu den Knochen, reichen kann. Besonders gefährdet sind Hautstellen über knöchernen Vorsprüngen, wie beispielsweise das Kreuzbein, die Sitzbeinhöcker, die Fersen, die Wirbelsäule oder die Hüften in der Seitenlage.

„Dekubitus stellt eine der größten Herausforderungen dar, mit denen sich die Medizin bei der Pflege immobiler Patienten auseinandersetzen muss. Betroffen sind in Deutschland über 600.000 Menschen, die Behandlung ist langwierig und kostenintensiv. Daher ist die Auswahl des individuell richtigen Antidekubitus-Hilfsmittels entscheidend, damit ein Dekubitus gar nicht erst entsteht“, so der BVMed zur Relevanz des Problems. „Eine individuelle, hochwertige und zuverlässige Versorgung der Betroffenen muss auch weiterhin gewährleistet bleiben, die Prävention darf keinen Sparmaßnahmen zum Opfer fallen.“

Dabei sollen die Anti-Dekubitus-Hilfsmittel unterstützen, die betroffenen Körperstellen von äußerlich wirkendem Druck und Scherkräften zu entlasten. Dies kann geschehen durch

  • regelmäßige Umlagerung und Mobilisierung (beispielsweise Rollstuhl mit Kantelung);
  • zweckmäßige Druckumverteilung (beispielsweise spezielle Sitzkissen und Matratzen);
  • Freilagerung gefährdeter Körperregionen.

Dekubitus hat enorme Volkswirtschaftliche Auswirkungen, welche durch eine frühzeitige, zweckmäßige und individuell angepasste Versorgung gemindert werden können. „Der frühzeitige Einsatz von Hilfsmitteln zur Dekubitus-Prophylaxe, zur eigenständigen Umpositionierung, Druckumverteilung und bedarfsgerechten Lagerung ist dabei unverzichtbar“, so BVMed-Expertin Rohloff. Hierfür müsse auf allen Ebenen, bei Pflegenden und Angehörigen, aber auch bei Leistungserbringern und Krankenkassen ein stärkeres Bewusstsein der Dekubitus-Prophylaxe und Früherkennung geschaffen werden.

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