Corona macht Mittelstand wieder zu schaffen

8 Apr

Im Mittelstand werden die Auswirkungen der Omikron-Welle sichtbar: Die Corona-Betroffenheit der KMU nimmt wieder zu, wie eine aktuelle repräsentative Analyse von KfW zeigt. 54 Prozent aller Mittelständler sind im März 2022 von den Auswirkungen der Pandemie bzw. den daran gekoppelten Eindämmungsmaßnahmen betroffen – ein Zuwachs von 5 Prozentpunkten bzw. 190.000 Unternehmen im Vergleich zur letzten Befragung im September 2021.

Die Zahl der betroffenen Firmen liegt zu Frühlingsbeginn damit bei 2,05 Millionen. Besonders stark zugenommen haben die Belastungen durch Personalausfälle, worunter Erkrankungen und Quarantäne innerhalb der Belegschaft ebenso fällt wie Abwesenheiten von Mitarbeitenden aufgrund von Schul- und Kitaschließungen. In der anhaltenden Omikron-Welle mit besonders hohen Infektionszahlen ist jedes vierte kleine und mittlere Unternehmen davon betroffen (24 Prozent, +10 Prozentpunkte gegenüber September 2021). Von Umsatzeinbußen berichten 30 Prozent der Mittelständler (+1 Prozentpunkt), von geringerer Liquidität 24 Prozent (+ 5 Prozentpunkte). Störungen aufgrund von Lieferkettenproblemen erleben etwas weniger Unternehmen als im September (22 Prozent, – 3 Prozentpunkte).

Die starke Zunahme der Personalausfälle führt dazu, dass derzeit vor allem Wirtschaftsbereiche stärker Pandemiefolgen spüren, in denen Homeoffice nicht oder nur schwer umsetzbar ist. Den mit Abstand kräftigsten Zuwachs der Betroffenheit im Vergleich zum Herbst verzeichnen Unternehmen des Baugewerbes (+24 Prozentpunkte). Ebenso stärker betroffen ist dass Verarbeitende Gewerbe (+10 Prozentpunkte). Die Firmen dieses Wirtschaftszweigs haben damit im Branchenvergleich weiterhin am häufigsten mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen: 77 Prozent sind betroffen. Im Gegensatz dazu sind mittelständische Dienstleistungen nur geringfügig stärker betroffen als zuvor (+3 Prozentpunkte auf 51 Prozent), im Handel nimmt die Betroffenheit moderat zu (+ 7 Prozentpunkte auf 71 Prozent).

Die pandemiebedingten Umsatzeinbußen im Mittelstand sind weiterhin signifikant. Jedes vierte Unternehmen verbucht in den ersten beiden Monaten des Jahres 2022 Rückgänge gegenüber dem Vorjahr (27 Prozent). Einen Rückgang der liquiden Mittel melden 24 Prozent der Firmen (September 2021: 19 Prozent). Aufgrund komfortabler Polster dürften Engpässe allerdings kaum eine Rolle spielen. Etwaige Zahlungsschwierigkeiten werden Mitte März 2022 kaum angeführt. Auch die Erwartungen zur Eigenkapitalausstattung stimmen optimistisch, dass die Kapitalstruktur der Unternehmen intakt bleibt.

Zudem setzen der Krieg in der Ukraine und die direkt und indirekt spürbaren Sanktionsfolgen vielen Firmen zu. Die finalen Auswirkungen sind derzeit kaum abschätzbar. Insgesamt befinden sich der Mittelstand zu Beginn des Frühjahrs in einem schwierigen Spannungsfeld.“

Die Befragung ist hier abrufbar