In Deutschland fehlen aktuell über 104.000 Cybersecurity-Experten. Gleichzeitig reduzierte sich die IT-Belegschaft im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf knapp 456.000. Damit ist Deutschland das weltweit einzige Land, das dem im Vergleich zum Vorjahr wachsenden Bedarf (+0,4 Prozent) mit einer Reduktion der Cybersecurity-Belegschaft begegnet. Dies ist eines der Hauptergebnisse der global durchgeführten Cybersecurity Workforce Study der Non-Profit-Mitgliederorganisation für professionelle Cybersecurity-Experten, ISC2.
ISC2 geht davon aus, dass in diesem Jahr die Anzahl der weltweit tätigen Cybersecurity-Fachleute um 8,7 Prozent auf 5,5 Mio. gestiegen ist. Damit wurden global 440.000 neue Cyber-Arbeitsplätze geschaffen. Dies ist die bisher höchste erhobene Zahl an Cybersecurity-Mitarbeitenden in der Historie der ISC2 Cybersecurity Workforce Study. Allerdings wächst der Bedarf mit 12,6 Prozent auf jetzt knapp 4 Mio. benötigte Experten deutlich schneller.
Gefragt nach den größten Herausforderungen für die nächsten zwei Jahre nannten die Befragten aus Deutschland vor allem aufkommende Technologien wie Blockchain, KI, VR, Quantencomputing, intelligente Automatisierung etc. (36 Prozent), Einhaltung der sich ändernden gesetzlichen Anforderungen (z. B. PCI v4.0, GPDR, KI-Vorschriften, Offenlegungspflichten bei Verstößen usw.) (36 Prozent) und Arbeitskräftemangel / -qualifikation (36 Prozent). In Bezug auf direkte Bedrohungen wurden vor allem Cyberangriffe im Rahmen von kriegerischen Cyber-Operationen (32 Prozent) und Gefahren durch Insider im Unternehmen (30 Prozent) als besondere Herausforderungen genannnt.
Im gleichen Zusammenhang schätzen 60 Prozent der deutschen Befragten, dass die Gefahr eines bösartigen Insiders (Insider Threats) durch die aktuell negative wirtschaftliche Situation erhöht wird. Generell machen sich 61 Prozent aufgrund der vielen Herausforderungen Sorgen um die Sicherheit ihres Unternehmens und Organisation. 62 Prozent der Befragten in Deutschland, weltweit 75 Prozent, sagen sogar, dass die aktuelle Bedrohungslage die größte der letzten fünf Jahre darstellt. 50 Prozent aus Deutschland glauben sogar nicht, dass ihr Unternehmen über angemessene Instrumente und Mitarbeitende verfügt, um in den nächsten zwei bis drei Jahren auf Cyber-Vorfälle reagieren zu können.
Die ISC2 Cybersecurity Workforce Study 2023 basiert auf Online-Umfragedaten, die in Zusammenarbeit mit Forrester Research, Inc. im April und Mai 2023 von weltweit 14.865 Cybersecurity-Experten, davon 476 aus Deutschland, erhoben wurden. Die Befragten sind in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika ansässig.
Den vollständigen internationalen Bericht und Empfehlungen, um die Lücke in der globalen Cybersecurity-Belegschaft zu schließen, finden Sie hier.