DIHK-Studie über Sprunginnovationen

16 Dez


Die IHK-Organisation hat in einer Befragung von 70 hochinnovativ agierenden Unternehmerinnen und Unternehmern weitere Eigenschaften disruptiver Innovationen evaluiert. Eine erste Erkenntnis der Studie „Wie disruptiv sind forschende Unternehmer? Zur Innovationskraft des deutschen Mittelstandes: Nur, wenn die Nachfrage des Marktes nach einem Produkt sprunghaft ansteigt und bestehende Anbieter verdrängt werden, entsteht Disruption.

Radikale Neuerungen, die zu einer sprunghaft steigenden Nachfrage mit marktverändernder Wirkung führen, gibt es hierzulande deutlich häufiger als angenommen. Ausgelöst werden können sie auch durch externe Schocks wie eben die Corona-Krise.

Die Disruption findet bei den befragten Unternehmen in hochspezialisierten B2B-Beziehungen und kaum in Massenmärkten statt. Weil sich dabei die Gewohnheiten der Produzenten ändern, nicht aber die der Bevölkerung, sind viele Sprunginnovationen „made in Germany“ in der Öffentlichkeit weniger präsent.

Die im Auftrag des DIHK erstellte Studie zeigt auch, dass sich radikale Innovatoren deutlich von Unternehmen unterscheiden, die Neuerungen schrittweise umsetzen. Meist handelt es sich um forschende Unternehmer mit einem hohen akademischen Bildungsgrad, mit Laboren oder Werkstätten. Sie sind eng vernetzt mit der Wissenschaft und beliefern Pioniermärkte sowie frühe Anwender.

Die Studie legt nahe, dass dieser kreative Kern der deutschen Wirtschaft die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung erhalten sollte. Politik und forschende Betriebe sollten sich verstärkt austauschen, um Potenziale früher zu erkennen. Die neu gegründete „Bundesagentur für Sprunginnovationen“ (SPRIND) könne disruptive Innovationen unterstützen, sie solle sich eng mit „radikalen Innovatoren“ austauschen, um Synergien zu nutzen und Informationen über potenziell disruptive Märkte einzuholen.

Und schließlich kommt die Untersuchung zu dem Schluss, dass eine zielgenaue und zeitlich begrenzte Förderung innovativ agierender Unternehmen sinnvoll sei – gerade, wenn es sich um risikobehaftete disruptive Innovationen handle. Man wisse meist nicht gleich zu Beginn, welche Neuheit disruptive Qualität habe und welches finanzielle Risiko dadurch für die Unternehmen entstehe.

Die vollständigen Ergebnisse der Studie mit Handlungsempfehlungen an Forschungseinrichtungen und Hochschulen, an Investoren, an Unternehmen sowie an die IHK-Organisation soll im Januar 2021 auf der DIHK-Website zur Verfügung stehen.

Quelle