Vielfalt im Team allein ist kein Schlüssel zur Verbesserung der Teamleistung. Diesen Schluss legt eine Studie der International School of Management (ISM nahe. Gesteigerte Diversitätszahlen seien noch keine Garantie für unternehmerischen Erfolg. Stattdessen wird die Rolle der Teamleitung als Erfolgstreiber hervorgehoben.
Die ISM-Untersuchung, durchgeführt mit 97 Teams eines globalen Konsumgüterherstellers, untersuchte drei Teamdiversitätsfaktoren: Geschlecht, Nationalität und Alter. Sie zeigten in der Stichprobe keinen signifikanten Einfluss auf die Teamleistung. Eine größere Rolle als erwartet spielten hingegen die Führungskräfte. Die demografischen Faktoren der Teamleitung zeigte signifikanten Effekte.
Besonders auffällig sind nach der Studie die Wechselwirkungen zwischen der Gender-Diversität im Team und dem Geschlecht der Teamleitung sowie zwischen der Internationalität des Teams und dem Alter der Teamleitung. Haben Teams eine niedrige Gender-Diversität, bestehen also größtenteils aus Männern oder größtenteils aus Frauen, erzielen sie mit einem männlichen Teamleiter bessere Leistungen. Teams mit hoher Gender-Diversität hingegen zeigen mit einer Frau als Teamleiterin eine bessere Performance. „Frühere Studien belegen, dass Frauen ihren Führungsstil flexibler anpassen und auf eine Kombination von Verhaltensmustern aus verschiedenen Führungsstilen zurückgreifen, was gemischten Teams entgegenkommen könnte“, vermuten die Autoren.
Das Klischee, ältere Teamleiter wären gegenüber Diversität weniger aufgeschlossen und so weniger erfolgreich, wird von den Stichproben widerlegt. Teams, die im Faktor Nationalität eine höhere Diversität aufweisen, übertreffen mit einer älteren Teamleitung jene mit einer jüngeren Führungskraft. Allerdings: „Von demografischen Merkmalen der Führungskräfte direkt auf ihren Erfolg im Umgang mit Teamdiversität zu schließen“, warnen die Autoren, „bedient nur Stereotype und ist in keiner Art und Weise zielführend.“ Eine Analyse der spezifischen Situation sei nötig – Pauschallösungen gebe es nicht.
Das gelte für das gesamte Thema Teamdiversität. Die allein birgt nämlich noch kein Erfolgsversprechen, sondern muss differenziert betrachtet und analysiert werden. „Diversity Management in Unternehmen sollte mehr sein als Maßnahmen zur Steigerung von Diversität zu entwickeln“, so die Autoren. Zusätzliche Anwendungsfelder sollten detaillierte Analysen von Teamdiversität und deren organisatorischen Rahmenbedingungen sein, und wie diese sich gemeinsam auf die Team- und Unternehmensleistung auswirken.