Demnach befinden sich die Unternehmen bei der Elektrifizierung ihrer Pkw-Flotten auf einem guten Weg. Das folgert KfW Research aus einer Auswertung der repräsentativen KfW-Klimabarometer-Daten zum Fahrzeugbestand in den Unternehmen. Immerhin jeder siebte Pkw in den Unternehmensfuhrparken war im Jahr 2022 voll elektrisiert (7 Prozent) oder ein Plug-in-Hybrid (8 Prozent). Bei privaten Haltern liegt die entsprechende Quote bei lediglich 2,3 Prozent (0,9 Prozent bzw. 1,4 Prozent).
Bei den reinen Elektroautos gehen vor allem kleinere Unternehmen voran. Während bei den Großunternehmen 5 Prozent aller Pkws voll elektrifiziert laufen, sind es bei den kleineren Unternehmen 7 Prozent. Bei den Plug-in-Hybriden hingegen haben die Großunternehmen mit 9 Prozent die Nase leicht vor den Kleinstunternehmen (8 Prozent). In Summe sind somit kleine und große Unternehmen in ihrer Flottenelektrifizierung in etwa gleich auf.
In der Branchenbetrachtung zeigen sich geringfügige Unterschiede: Die Nase vorn haben Unternehmen im Dienstleistungsbereich, bei denen 7 Prozent (bzw. 9 Prozent) der Pkw-Flotte rein elektrisch (bzw. Plug-in-Hybrid) betrieben werden. Dementgegen laufen Pkws von Bauunternehmen und Unternehmen aus dem Sektor Verkehr und Lagerei nur zu jeweils 5 Prozent (bzw. 4 und 7 Prozent) rein elektrisch (bzw. Plug-in-Hybrid). Gerade letztere könnten mit der Elektrifizierung ihrer Flotten einen wesentlichen Beitrag für eine schnellere und nachhaltigere Verkehrstransformation leisten, so die Analyse von KfW Research. Denn Transport- und Logistikunternehmen haben nicht nur einen überdurchschnittlich großen Fuhrpark. Ihre Fahrzeuge werden in der Regel deutlich intensiver genutzt.
Bei den Nutzfahrzeugen sind zurzeit Verbrenner der vorherrschende Fahrzeugtyp. Elektrische Fahrzeuge werden noch sehr selten genutzt und machen 2,4 Prozent des Bestands aus. Die Gründe dürften vor allem in der späteren technischen Verfügbarkeit von E-Nutzfahrzeugen, hohen Anschaffungskosten sowie einer kaum vorhandenen Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den schweren Straßengüterverkehr liegen.
In Deutschland kommt rund ein Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase aus dem Verkehrssektor. Allein im Jahr 2022 wurden dort 148 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen, 60 Prozent davon durch Pkw und 40 Prozent durch Nutzfahrzeuge. Für die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und das Erreichen der Verkehrs-Emissionsziele ist der Fuhrpark von Unternehmen ein wichtiger Hebel: Zum einen entfallen mehr als zwei Drittel aller Pkw-Neuzulassungen auf gewerbliche Halter, zum anderen befinden sich die meisten Nutzfahrzeuge in Unternehmensbesitz.
„Bei der Dekarbonisierung des Verkehrs spielen die Unternehmen mit ihren Fuhrparks eine Schlüsselrolle“, sagt die Chefvolkswirtin der KfW, Dr. Fritzi Köhler-Geib. Im Pkw-Bereich gehe die Entwicklung in die richtige Richtung. Bei den Nutzfahrzeugen spielten batterieelektrische Fahrzeuge aber bisher nur eine Nebenrolle. Hier gibt es noch einen größeren Aufholbedarf.“
Bei Entscheidungen für oder gegen den Kauf klimafreundlicher Fahrzeuge spielten für die Unternehmen vor allem die Kosten eine wesentliche Rolle. „Unternehmen ziehen die Anschaffung eines energieeffizienten und klimafreundlichen Fahrzeuges in Betracht, wenn dessen Wirtschaftlichkeit gegenüber anderen Antriebsarten langfristig gegeben ist. Mit geeigneten Maßnahmen kann die Politik hier entsprechende Anreize schaffen und Fortschritte bei der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs erzielen.“
Die aktuelle Analyse zur E-Mobilität in Unternehmen ist hier abrufbar