Vor dem Hintergrund der pandemiebedingt veränderten Anforderungen und neuer digitaler Möglichkeiten muss sich die Gesundheitsversorgung weltweit wandeln und neu fokussieren. Das ist die Summe der Erkenntnisse des Future Health Index 2022, mit dem Royal Philips global die aktuellen Schwerpunkte für die künftige medizinische Versorgung untersucht hat. Unter den fast 3.000 Teilnehmenden aus 15 Ländern waren 200 Entscheidungstragende aus Deutschland, die ein umfassendes Meinungsbild zu den drängendsten Problemen lieferten.
Deutsche Entscheidungträger:innen setzen ihre Prioritäten auf die Behebung des Personalmangels, ökologischere Vorgehensweisen und die Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz. Angesichts des erheblichen Fachkräftemangels halten 36 Prozent die Verbesserung der Mitarbeitererfahrung für am wichtigsten. Dies wird in den nächsten Jahren so bleiben, wobei es entscheidend darum gehen wird, den Mitarbeitenden vermehrt Kompetenzen im Bereich der digitalen Gesundheitstechnologien zu vermitteln. So besteht die Chance, das Personal weniger mit datenzentrierten Prozessen zu überfordern, sondern es zu befähigen, neue Arbeitsabläufe anzunehmen. Vorteile im Hinblick auf Produktivitätssteigerung und gleichzeitiger Abbau administrativer Aufgaben – auch zur Verbesserung der eigenen Arbeitssituation – können besser genutzt werden.
Als weitere Schwerpunkte für ihre Einrichtungen nennen die Verantwortlichen, eine Spitzenposition bei Forschungs- und Entwicklungsinnovationen einzunehmen (28 Prozent) und verstärkt nachhaltige Verfahren in den klinischen Abläufen umzusetzen (27 Prozent). Gerade der zweite Aspekt ist mittlerweile viel stärker in den Köpfen der Entscheidungstragenden verankert im letztjährigen Bericht sahen nur rund 3 Prozent im ökologischeren Ansatz eine unmittelbare Priorität.
Auf dem Weg zu einer digitalen Gesundheitsversorgung hierzulande ist die Nutzung medizinischer Daten ein zentrales Anliegen. Sechs von zehn Befragten erkennen den Wert datengestützter Systeme (58 Prozent) und zeigen hohes Vertrauen in die Qualität der Daten im klinischen wie im operativen Bereich (62 Prozent). Allerdings müssen noch Hindernisse überwunden werden: Als die drei größten Herausforderungen werden Widerstände auf Seiten des Personals (32 Prozent), Einschränkungen durch Vorschriften und Datenschutz (27 Prozent) sowie technische Limitierungen wie mangelnde Interoperabilität (21 Prozent) angesehen.
Wege, um die Nutzung von Daten und digitalen Lösungen in medizinischen Einrichtungen zu unterstützen, sind Kollaborationen und der Austausch von Wissen. Dafür wünschen sich 37 Prozent der befragten Entscheidungstragenden in Deutschland Gesundheitstechnologieunternehmen – mehr als etwa die Kooperation mit anderen Krankenhäusern (30 Prozent), die ihre italienischen (73 Prozent) und französischen (42 Prozent) Pendants bevorzugen würden.
Als Gewinn an einer strategischen Partnerschaft mit einem Gesundheitstechnologie-Anbieter sehen die deutschen Führungskräfte vor allem Beratungsleistungen und die Unterstützung bei der Implementierung von Digitalisierungsprozessen (32 Prozent) – etwa im Rahmen des KHZGs. Die Befragten wollen mit derartigen Kooperationen nicht nur den Einsatz von Daten vorantreiben, sondern vielmehr eine klare Vision und Strategie für eine digitale Zukunft entwickeln.