KfW: Nachlassende Innovationsaktivitäten im Mittelstand

15 Jul

Im Innovationssystem Deutschland spielen kleine und mittelgroße Unternehmen eine erhebliche Rolle. Zwar liegt in der deutschen Wirtschaft das Gros der Innovationsaktivitäten bei den Großunternehmen, dennoch stehen mittelständische Unternehmen immerhin für 32 Prozent der Ausgaben für Innovationen und 35 Prozent für Forschung und Entwicklung. Eine von KfW Research in Auftrag gegeben Studie analysiert die langfristige Entwicklung von Strukturen, Erfolgsfaktoren und Hemmnissen bei den Innovationsaktivitäten mittelständischen Unternehmen.

Das Innovationsgeschehen im Mittelstand prägen danach Unternehmen, die kontinuierlich Forschung und Entwicklung (FuE) betrieben. Diese machen mit 12 Prozent nur eine kleine Gruppe unter den mittelständischen Unternehmen aus. Sie verfolgen im Unterschied zu den übrigen in der Studie definierten fünf Unternehmenstypen besonders anspruchsvolle Wettbewerbs- und Innovationsstrategien, in denen die Entwicklung neuer Produkte und die Erschließung neuer Märkte feste Bestandteile sind.

Außerdem investieren diese Unternehmen am meisten in ihre Innovationsaktivitäten, erzielen das Gros der Innovationserfolge und weisen, etwa gemessen an der Umsatzrendite, die höchste Unternehmensperformance auf. So stehen Unternehmen mit regelmäßiger FuE für über zwei Drittel der mittelständischen Innovationsausgaben, mehr als die Hälfte des Umsatzes mit Produktinnovationen und 43 Prozent der Kosteneinsparungen durch Prozessinnovationen.

Mittelständische innovative Unternehmen ohne eigene FuE bilden demgegenüber mit zuletzt 37 Prozent eine nahezu dreimal so große Gruppe. Ihre Innovationsstrategien sind weniger anspruchsvoll und Innovationsanstrengungen entsprechend weniger stark ausgeprägt. Insgesamt fallen auch ihre Innovationserfolge deutlich schwächer aus als jene der FuE treibenden Unternehmen. Dennoch ist ihr Anteil an dem mit Produktinnovationen erzielten Umsatz sowie der Kostenreduktion durch Prozessinnovationen mit 34 bzw. 42 Prozent bedeutend und hat im betrachteten Zeitraum sogar noch zugenommen.

Die Studie bestätigt die seit Jahren nachlassende Innovationstätigkeit im deutschen Mittelstand. Danach hat der Anteil der Unternehmen, die keine Innovationen hervorgebracht haben, im betrachteten Zehnjahreszeitraum von 32 auf 42 Prozent deutlich zugenommen. Vor allem Unternehmen ohne eigene FuE haben ihre Innovationsanstrengungen eingestellt. Ebenfalls erheblich gestiegen ist der Anteil der mittelständischen Unternehmen, die sich mit Innovationshemmnissen konfrontiert sehen. Mangel an Fachpersonal und hohe Kosten werden am meisten genannt. Die Betroffenheit sinkt von der Gruppe der kontinuierlich FuE treibenden Unternehmen bis zu den Unternehmen ohne Innovationsorientierung. Außerdem nennen die Unternehmen Gesetze und Regulierungen oft als Innovationshemmnisse.

Insgesamt unterstreichen die Ergebnisse, dass Unternehmen mit einer hohen Innovationsorientierung – und darunter insbesondere die FuE treibenden Unternehmen – häufiger Produktmarktneuheiten hervorbringen und Kostensenkungen erzielen als andere Unternehmen. Dies schlägt sich auch positiv in den Kennziffern für die Unternehmensperformance nieder, wie der Umsatzrendite oder dem Erfolg auf ausländischen Märkten. So erzielen Unternehmen mit kontinuierlicher FuE im Durchschnitt eine Umsatzrendite von 5,4 Prozent, während Unternehmen ohne Innovationsorientierung auf einen Wert von 4,2 Prozent kommen.

Die Studie „Mittelständische Unternehmen im Innovationssystem: Aktivitäten, Hemmnisse und Erfolge“ steht zum Download zur Verfügung.