Gesundheitsbranche klimaschädlicher als der Flugverkehr

12 Apr

Der Klimawandel zählt zu den größten Gefahren für die menschliche Gesundheit, und das macht den Deutschen durchaus Sorgen. Ausgerechnet die Gesundheitsbranche aber trägt wesentlich zur Klimakrise bei. Nur 13 Prozent der Bürger:Innen wissen, dass der Gesundheitssektor mehr CO2-Emissionen ausstößt als die Schifffahrt oder der Flugverkehr. Das sind zentrale Ergebnisse des „Healthcare-Barometers 2022“ zum Schwerpunkt Klimawandel, einer repräsentativen Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 1.000 Bürger:innen.

„Der Gesundheitssektor trägt mit 4,4 Prozent der CO2-Emissionen weltweit eine große Mitverantwortung für die drohende Klimakrise, etwa durch seinen hohen Energieverbrauch oder globale Lieferketten“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland. In Deutschland liege dieser Wert sogar bei 5,2 Prozent.“ Die Öffentlichkeit müsse sich dieses Faktors bewusst werden. Nur so entstehe der gesellschaftliche Druck, unter dem die Branche sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzt.“

Das ist dringend notwendig, denn der Klimawandel belastet die menschliche Gesundheit enorm – sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht. Das ist den Bürger:innen durchaus bewusst. So gehen nur 13 Prozent davon aus, dass die Klimakrise keine gesundheitlichen Auswirkungen hat. Die Deutschen fürchten vor allem mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ausgelöst durch Hitzewellen, wie 55 Prozent der Befragten bestätigen. Ebenso sorgen sie sich um das häufigere Auftreten von Asthma und anderen Atemwegserkrankungen durch die zunehmende Luftverschmutzung (46 Prozent) und von Allergien wie Heuschnupfen durch den veränderten Pollenflug (44 Prozent).

Wo soll die Gesundheitswirtschaft in puncto Nachhaltigkeit tun? Priorität hat aus Sicht der Bürger:innen das Senken des Energieverbrauchs, wie 50 Prozent fordern. An zweiter Stelle steht eine energieeffiziente Renovierung oder Gestaltung von Gebäuden (48 Prozent), gefolgt von der Förderung erneuerbarer Energien im Gesundheitswesen (43 Prozent). „Damit legen die Studienteilnehmer:innen tatsächlich einen Finger in die Wunde, denn das Gesundheitswesen – insbesondere der Krankenhaussektor – hat einen enorm hohen Energie- und Wasserverbrauch“, so Michael Burkhart. Auch durch die nicht unerheblichen Abfallmengen sei das deutsche Gesundheitswesen alles andere als gut gerüstet für die Zukunftsziele.

Die Gesundheitsbranche Anreize müsse Anreise erhalten, energie- und ressourcenschonender zu arbeiten. Ein erster Ansatz könnte eine neue Krankenhausfinanzierung sein, die keine Anreize bietet, immer mehr Fälle zu generieren.“

Quelle

Healthcare-Barometer 2022 zum Schwerpunkt Klimawandel