DIN EN ISO 26000:2021 veröffentlich

13 Mai

Die Revision des „Leitfadens zur gesellschaftlichen Verantwortung“ für privatwirtschaftliche, öffentliche und gemeinnützige Organisationen ist abgeschlossen. Inhalte und Struktur des Leitfadens sind unverändert, die Änderungen sind im Wesentlichen redaktioneller Art.

In ISO 26000 wird kein Managementsystem beschrieben. Somit kann der Leitfaden auch nicht direkt zur Prüfung und Zertifizierung der Leistungen einer Organisation im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung herangezogen werden. Er beruht auf Freiwilligkeit und soll Organisationen bei der Entwicklung, Umsetzung und Verbesserung bestehender Instrumente zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung zu unterstützen.

Als CSR-Handbuch hat der Standard dennoch Bedeutung erlangt. Nicht aus Spaß haben sich hunderte engagierte Fachexperten aller Branchen aus über 90 Ländern jahrelang mit dieser Revision der 154 Seiten gegeben. Immer mehr große – häufig weltweit agierende – Unternehmen wie die Deutsche Bahn (DB) verlangen von ihren Zulieferern nachhaltig im Sinne der DIN EN ISO 26000 zu agieren und dies durch ein CSR-Rating nachweisen. Dieser Nachweis wird durch eine unabhängige Bewertung geführt und ist dann Gegenstand der Präqualifizierungsverfahren, d. h. einer vorgelagerten vorwettbewerbliche Eignungsprüfung möglicher Zulieferer.

Die ISO 26000 richtet sich nicht nur an Unternehmen, sondern an alle Arten von Organisationen. Daher wird der Begriff „kleine und mittlere Organisationen (KMO)“ anstelle von „kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)“ verwendet. Die Norm soll Organisationen ermutigen, verstärkt gesellschaftliche Verantwortung gegenüber Kunden und Öffentlichkeit, Beschäftigten, Partnern und weiteren Anspruchsgruppen zu übernehmen. ISO 26000 bietet Orientierung zu den Grundsätzen, den Handlungsfeldern und der Integration gesellschaftlicher Verantwortung. Jede Organisation sollte aus eigener Sicht oder unter Einbezug ihrer Anspruchsgruppen selbst bestimmen, welche Handlungsfelder für sie relevant und wesentlich sind.

Die ISO 26000 definiert gesellschaftliche Verantwortung anhand von sieben Kernthemen, die für jede Organisation wichtig sind. Es handelt sich dabei um Organisationsführung, Menschenrechte, Arbeitspraktiken, Umwelt, faire Betriebs- und Geschäftspraktiken, Konsumentenanliegen sowie Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft. Diese Kernthemen sollten ganzheitlich betrachtet werden, doch kommt der „Organisationsführung“ eine besondere Bedeutung zu, da sie neben der Personalführung alle Steuerungs- und Überwachungsmechanismen beinhaltet. Damit ist sie der Hebel, um über die anderen Kernthemen gesellschaftlich verantwortlich zu handeln.

Konkretisiert werden die Kernthemen durch Handlungsfelder, die eine Organisation bei der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung berücksichtigen sollte. Im Anhang finden sich Initiativen und Hilfsmittel, die sich auf ein oder mehrere Handlungsfelder der ISO 26000 beziehen. Sie sollen Organisationen bei der konkreten Umsetzung einzelner Maßnahmen behilflich sein. Beispiele sind der United Nations Global Compact (UNGC), die Global Reporting Initiative (GRI) oder die Social Accountability International (SAI).

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