Zuerst Corona, dann Brexit, dann Suezkanal-Blockade: In der Folge seien jetzt mehrere Tage hintereinander über eine Million offene LKW-Frachtaufträge aufgelaufen sind und warteten auf Abfertigung. Das gab das FreightTech-Unternehmen TIMOCOM bekannt. Das Unternehmen erwartet, zumal der internationale Handel wieder auf Hochtouren läuft, auch für die kommenden Wochen eine weitere Zuspitzung der Situation und empfiehlt Transportdienstleistern aller Art, sich kurzfristig digitalen Frachtenbörsen anzuschließen.
Mit der Havarie der Ever Given im Suezkanal sei vor rund zwei Monaten ein Ketchup-Effekt („Nach wenig kommt viel“) ins Rollen gebracht worden, der den nachgelagerten Hinterlandverkehr nun zeitversetzt erreicht. Besonders im Binnenschifffahrts- und Schienenverkehr mangele es massiv an Ressourcen. Noch immer führen Staus an der Verladerampe zu Verzögerungen, wodurch vermehrt Leerfahrten zum Folgeauftrag entstehen.
Der massive Mangel an Laderaum wirkt sich nahezu flächendeckend auf den gesamten Industrie- und Handelsbereich aus. „Es war klar, dass die große Masse an Gütern, die aufgrund der Suezkanal-Blockade geballt auf europäische Häfen trifft, nicht zeitnah abtransportiert werden kann“, so TIMOCOM. Man gehe davon aus, dass sich dies in den nächsten Wochen weiter auf die Verfügbarkeit von Transportkapazitäten im europäischen Inland auswirken werde. Frachtbörsen könnten helfen, Leerfahrten zu vermeiden und alle verfügbaren Kapazitäten bereitzustellen, um das hohe Frachtvolumen zu bewältigen.
Laut TIMOCOM Transportbarometer wurden bereits im ersten Quartal im Vergleich zu Q1 2020 über 10 Millionen mehr Frachteingaben getätigt. Gerade in Deutschland, Polen und Frankreich habe sich der Binnenverkehr exponentiell entwickelt, nicht zuletzt wegen des veränderten Konsumverhaltens während der Pandemie. Statt in Freizeitangebote, Reisen und anderen Dienstleistungen wurde vermehrt in Konsumgüter, viele aus Übersee, investiert. Aktuell zeigt das Transportbarometer für alle drei Kernmärkte die gleiche Tendenz eines deutlichen Frachtenüberhangs gegenüber verfügbarem Laderaum.