Mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland würden gerne selbst Strom produzieren, viele besitzen bereits fertig installierte Photovoltaikanlagen. Sie klagen über Verzögerungen bei der Zertifizierung ihrer Anlagen und beim Netzanschluss. Zur Beschleunigung fordert der Mittelstandsverband BVMW die Einrichtung einer Clearingstelle.
„Der Mittelstand ächzt unter den enormen Energiekosten. Gleichzeitig verhindert es die deutsche Bürokratie einmal mehr, dass Unternehmerinnen und Unternehmer ihr Schicksal in die eigene Hand nehmen, um selbst Strom zu produzieren, und somit einen echten Beitrag zur Lösung der Energiekrise leisten“, erklärt Markus Jerger, Vorsitzender des Bundesverbandes Der Mittelstand BVMW. Manche Unternehmen sehen aufgrund der komplizierten Prozesse gänzlich von der Installation einer Anlage ab oder nutzen nicht das gesamte Flächenpotenzial ihrer Betriebe aus.
Eine neutralen Stelle zur außergerichtlichen Klärung von Anwendungsfragen beim Aufbau entsprechender Erzeugungsanlagen – analog der bereits existierenden Clearingstelle EEG, die für Fragen und Streitigkeiten zum Erneuerbare-Energien-Gesetz eingesetzt worden war, könnte Abhilfe schaffen. Eine solche Clearingstelle Netze, am besten direkt bei der Bundesnetzagentur angesiedelt, könne helfen, administrative Fragen und Probleme schnell und unbürokratisch aus dem Weg zu räumen. Eine pragmatische Zwischenlösung könne die Erteilung einer vorläufigen Betriebserlaubnis für die Anlagen und eine Zertifizierung im Nachgang sein.
Der Mittelstand sei bereit, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit voranzutreiben. Doch dafür bedürfe es eines klaren Regelwerks und eines direkten staatlichen Ansprechpartners, der im Falle unterschiedlicher Interpretationen technischer Regeln unabhängig vermitteln und so Verzögerungen verhindern könnte.