OSS treibt die digitale Transformation

25 Mai

Chancen und Potenziale von Open Source Software (OSS) für die Produktion zeigt die Expertise „Open Source als Innovationstreiber für Industrie 4.0“ auf. Basierend auf Expertenbefragungen in Unternehmen werden Handlungsoptionen für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft entwickelt. Die dazugehörige Leitlinie für unternehmerisches Open-Source-Handeln richtet sich an Führungskräfte in der Industrie.

Open Source ist Fundament einer „Sharing Economy“, die in der internationalen Forschung und Entwicklung längst angekommen ist, heißt es im Papier des Forschungsbeirats der Plattform Industrie 4.0, erarbeitet durch das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und den Lehrstuhl für Industrielles Informationsmanagement der TU Dortmund. Der Open-Source-Ansatz habe in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass in zahlreichen Wirtschaftszweigen schnell und effizient neue Standards geschaffen und an die Bedürfnisse der Nutzenden angepasst werden konnten.

Die Expertenbefragungen zeigen, dass Open Source in Unternehmen primär als Kollaborationsmodell gesehen wird. Es erlaubt, Ideen und Entwicklungen zu teilen und gemeinsam mit Partnern oder externen Entwicklerinnen und Entwicklern voranzutreiben. Gemeinschaftliche Entwicklungen sind nicht auf Industrie 4.0-Bereiche beschränkt. Zu den aktuellen Trends zählen u.a. hardwarenahe Gerätesoftware, Softwareprotokolle, Sensorkommunikation, Referenzimplementierungen und Verwaltungsschalen sowie Smart und Open Data Models.

Als konkrete Entwicklungen, die sich für OSS-Projekte eignen, nennen die Befragten vor allem Komponenten, die Basisfunktionen abdecken. Ebenso gut funktioniert gemeinschaftliche Entwicklung dort, wo Daten ausgetauscht, Schnittstellen geschaffen und Sicherheit und Vertrauen in die Entwicklung gestärkt werden sollen. Insbesondere dort können auch Ressourcen gebündelt und gemeinschaftliche Standardlösungen für die jeweilige Branche entwickelt werden.

Zu den wichtigen Einsatzbereichen für Open Source Software gehört die Fertigungsautomatisierung, der Bereich der Autonomisierung sei dagegen noch unterentwickelt. Als weitere Themen, die sich gut für die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit eignen, nannten die Befragten Kryptographie, Vertrauens- und Identitätsmanagement sowie Entwicklungen im Software-Infrastrukturbereich. Ein ausgeprägter Trend wird aktuell aber auch in der Open-Hardware-Entwicklung gesehen.

Das Besondere ist die Dynamik und die Agilität, die in Open Source steckt. Viele Menschen treiben gemeinsame Softwareentwicklung voran und können so Synergien nutzen. So kommt mit relativ wenig Einsatz viel zurück, mehr als jeder Einzelne wirtschaftlich leisten könnte. Andererseits muss beim geschäftlichen Einsatz die Komplexität, die in dieser Agilität steckt, kommerzialisierbar gemacht werden, vor allem unter Beachtung der IP-Rechte. Wenn diese Balance gelingt, ist Open Source ein absoluter Innovationstreiber insbesondere für mittelständische Technologie-Unternehmen.

Besonders kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können nach Ansicht der Expertinnen und Experten von gemeinschaftlichen Open Source-Entwicklungen, aber auch von deren Nutzung profitieren. Bei KMU, die Schwierigkeiten bei der digitalen Transformation erleben, kann der Einsatz von OSS unterstützen. Weniger innovative Unternehmen können mit OSS einen risikoarmen und einfachen Zugang zu neuen Technologien erschließen. Die Expertinnen und Experten sehen insbesondere den Vorteil, dass quelloffen einfacher und schneller Proof of Concepts entwickelt werden können.

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