QS Intensivmedizin: Update der DIVI-Qualitätsindikatoren

10 Mai

Fünf Jahre nach dem letzten Update sind die neuen intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) erschienen. „Wir konnten in diese vierte Ausgabe zahlreiche neue Forschungserkenntnisse einfließen lassen und selbstverständlich wurden aktualisierte Leitlinien berücksichtigt“, erklärt Dr. Oliver Kumpf, Charité Berlin, der Sprecher der Steuerungsgruppe und federführender Autor.

 Das Dokument sei bewusst pragmatisch gehalten. „Jeder, der sich auf die Reise machen möchte, die eigene Qualität zu messen, sollte sich mit diesen Punkten auseinandersetzen.“ Verantwortlich zeichnet sich hierfür die Nationale Steuerungsgruppe Peer Review, ein 31-köpfiges interprofessionelles Autorenteam.

Viel Zeit hat die Gruppe vor allem in die Präzisierung von Formulierungen investiert, um Fehlinterpretationen jeglicher Art vermeiden zu können. Das 30 Seiten starke Dokument fasst in zehn Punkten die wesentlichen Behandlungsaspekte und Strukturmerkmale zusammen, die mit den Qualitätsindikatoren für jede Intensivstation überprüfbar sind:

  1. Tägliche multiprofessionelle und interdisziplinäre Visite mit Dokumentation von Tageszielen
  2.  Management von Sedierung, Analgesie und Delir
  3. Patientenadaptierte Beatmung (bei schwerem Lungenversagen)
  4. Frühzeitige Entwöhnung von einer invasiven Beatmung (Weaning)
  5. Überwachung der Maßnahmen zur Infektionsprävention
  6. Maßnahmen zum Infektionsmanagement
  7. Patientenadaptierte klinische Ernährung
  8. Strukturierte Kommunikation mit Patienten und Angehörigen
  9. Frühmobilisation
  10. Leitung der Intensivstation

Man müsse aber nicht alle Aspekte gleichzeitig oder nacheinander betrachten, so Kumpf. Die Kennzahlen sollten nicht dazu dienen, eine Station in zehn Prozessen zu betrachten – vielmehr sollten sich intensivmedizinische Behandlungsteams zunächst den Aspekt verstärkt anschauen, den sie verbessern möchten. „Wir wollen ja motivieren, anzufangen.“ Mit Hilfe der Indikatoren sei das nicht kompliziert.

Zur Unterstützung bei der Evaluation von Qualität verweist Kumpf auf das Peer-Review-Verfahren der DIVI. „Damit hat man einen Startpunkt für Qualitätsverbesserung“.

Die Publikation ist hier verfügbar