Standard für eine menschzentrierte Organisation

19 Mrz

Die gerade veröffentlichte Norm DIN EN ISO 27501 ergänzt das Überthema Nachhaltigkeit als unternehmerische Aufgabe. Sie beschreibt, wie eine Organisation den Menschen in den Mittelpunkt ihres Wirkens stellen kann und nimmt dabei Bezug auf relevante internationale Normen. Dazu gehören u. a. die DIN ISO 26000 „Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung“ und die DIN EN ISO 26800 „Ergonomie – Genereller Ansatz, Prinzipien und Konzepte“.

Unternehmen sollten nicht nur an Profit und Produktivität gemessen werden, sondern auch daran, wie sie ihrer Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt gerecht werden. Diese Aspekte haben die sieben größten Industrienationen (G7) um die Forderung der „Menschzentriertheit“ erweitert. Es geht darum, die Zukunft der Arbeit menschlich zu gestalten und Instrumente zu finden, um den Erfolg von Organisationen sicherzustellen und nachhaltig zu gestalten.

Der neue Standard stützt sich auf die DIN EN ISO 27500:2017, die die Grundsätze der Menschzentriertheit gebündelt darstellt. Diese richtet sich an die Unternehmensleitung. Die DIN EN ISO 27501: 2017-08 „Die menschzentrierte Organisation“ ist ausdrücklich eine „Anleitung für Führungskräfte“, die auf sieben Grundsätzen aufbaut:

Das menschzentrierte Unternehmen

  • sieht individuelle Unterschiede bei Kunden wie Beschäftigten und trägt ihnen Rechnung. Unterschiede z. B. in der Körpergröße werden bei der Arbeits- und Produktgestaltung berücksichtigt; unterschiedliche Fähigkeiten und Kenntnisse werden für Problemlösungen genutzt.
  • nutzt internationale Normen und bewährte Methoden, um Produkte, Systeme und Dienstleistungen für Kunden und Beschäftigte mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften gebrauchstauglich zu machen
  • erkennt an, dass Menschen Teil des Systems sind, in dem sie arbeiten. Bei dessen Neugestaltung oder Änderung berücksichtigt es die Bedürfnisse der Nutzer.
  • unternimmt die nötigen Schritte, um Personen vor Risiken für Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden zu schützen – auch durch über den gesetzlichen Arbeits- und Gesundheitsschutz hinausgehende freiwillige Maßnahmen.
  • bietet seinen Beschäftigten sinnvolle Arbeit, bei der sie ihre Fähigkeiten nutzen und entwickeln können. Es wertschätzt sein Personal finanziell wie auch durch andere Formen der Anerkennung.
  • kommuniziert offen und transparent nach innen und nach außen und informiert z. B. frühzeitig und angemessen über schwierige Entscheidungen.
  • Das Unternehmen bekennt sich zu seiner sozialen Verantwortung, indem es die Grundsätze der ISO 26000 Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung umsetzt.

ISO 27501 hilft Managern dabei, ein nachhaltigeres Modell für die Zukunft zu entwickeln. Sie sollen nicht nur die Auswirkungen der Organisation auf ihre Kunden, sondern auch auf Mitarbeiter, ihre Familien und die Gemeinschaft im Blick haben. Sie beschreibt die Verantwortlichkeiten der Manager, die von der Organisationsstrategie über die Entwicklung von personenzentrierten Verfahren und Prozessen bis zur Implementierung dieser Verfahren und Prozesse reichen.

ISO 27501: 2019 wurde vom Technischen ISO-Komitee ISO / TC 159, Ergonomie, Unterausschuss SC 1, Allgemeine Ergonomie-Prinzipien, entwickelt.

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