Top-Management kann Mitarbeiter nicht ausreichend für Nachhaltigkeit begeistern

13 Nov

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit für den Kampf gegen den Klimawandel hat in den letzten zwei Jahren in deutschen Unternehmen stark zugenommen – allerdings in erster Linie auf der obersten Führungsebene. Dort überwiegt die Überzeugung, Nachhaltigkeit sei von großer Bedeutung für den Unternehmenserfolg. Allerdings ist nur eine Minderheit der Mitarbeiter davon überzeugt. Zudem fühlen sich Mitarbeiter nicht ausreichend in die Lage versetzt, selbst einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten zu können. Das geht aus einer internationalen Umfrage der Personalberatung Russell Reynods Associates hervor, die nach 2021 zum zweiten Mal durchgeführt wurde.

Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Vorstände und Führungskräfte sind der Überzeugung, dass Nachhaltigkeitsziele einen großen oder sehr großen Einfluss auf den langfristigen Geschäftserfolg haben, weltweit sind nur 44 Prozent der Führungskräfte dieser Auffassung. Dementsprechend sehen sich zwei Drittel (64 Prozent) der befragten deutschen Vorstände und Führungskräfte auf einem guten Weg und sagen, dass ihr Unternehmen Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit gemacht hat. Global sind nur 59 Prozent der Führungskräfte dieser Meinung.

Auch sind in Deutschland im internationalen Vergleich mehr Top-Manager der Meinung, dass Nachhaltigkeit zu steigenden Gewinnen führt (27 Prozent gegenüber 21 Prozent weltweit). Eine herausragende Bedeutung spielt nach Meinung der befragten deutschen Manager das Thema Nachhaltigkeit auch für das Ansehen der Marke (sagen 65 Prozent) und die Attraktivität als Arbeitgeber im Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte (62 Prozent). Vorstandsgehälter sind zunehmend an das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen geknüpft.

Ganz anders sehen Mitarbeiter die Bedeutung von Nachhaltigkeitszielen: Nur 18 Prozent glauben an einen großen oder sehr großen Einfluss auf den langfristigen Geschäftserfolg. Im weltweiten Durchschnitt sind die Mitarbeiter optimistischer, hier liegt der Wert bei 31 Prozent. Die Mehrheit der deutschen Mitarbeiter (53 Prozent) will gerne dazu beitragen, dass ihr Unternehmen nachhaltiger wird, aber nur gut jeder dritte (37 Prozent) glaubt, Einfluss auf die Nachhaltigkeitsziele seines Unternehmens nehmen zu können. Weltweit sind es mehr als die Hälfte der befragen Mitarbeiter (55 Prozent).

29 Prozent der deutschen Mitarbeiter haben klare Nachhaltigkeitsziele, auch das ist weniger als der weltweite Durchschnitt (37 Prozent). Nur 6 Prozent der befragten deutschen Mitarbeiter geben an, regelmäßig mit ihrem Vorgesetzten über Nachhaltigkeitsziele sprechen zu können (weltweit 10 Prozent der Mitarbeiter).

Für die Studie wurden in 105 Ländern 3.813 Führungskräfte (Vorstände einschließlich CEOs sowie Führungsebenen 2 und 3) und 8.753 Mitarbeiter befragt. In Deutschland wurden 359 Führungskräfte und 1.576 Mitarbeiter interviewt.

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