Trotz Krise starkes Plus bei Forschung und Entwicklung

30 Nov

Die Unternehmen in Deutschland haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Jahr 2022 deutlich gesteigert. Dies zeigen die neuen Daten aus der FuE-Erhebung, die der Stifterverband jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) durchführt. Auch das Forschungspersonal wurde aufgestockt, insbesondere im hochqualifizierten Bereich. Das Plus bei der Auftragsforschung fiel geringer aus als in den Vorjahren.

Die Corona-Pandemie hatte die FuE-Ausgaben der Unternehmen im Jahr 2020 einbrechen lassen. Inzwischen wird wieder auf dem Vorkrisenniveau geforscht und entwickelt. Im Jahr 2022 investierten die Unternehmen mit 81,8 Milliarden Euro acht Prozent mehr in selbst durchgeführte Forschung und Entwicklung als noch ein Jahr zuvor. Die Ausgaben für Forschungsaufträge an Externe erhöhten sich um 4,1 Prozent und betragen nun 27,6 Milliarden Euro.

Die FuE-Ausgaben von Staat und Hochschulen betrugen nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes 36,5 Milliarden Euro. Private Organisationen ohne Erwerbszweck investierten 2,8 Milliarden Euro in FuE. Zusammen mit der Wirtschaft wurden damit in Deutschland im Jahr 2022 121,2 Milliarden Euro für interne Forschung und Entwicklung ausgegeben. Der Anteil des Bruttoinlandsproduktes (BIP), der auf FuE entfällt, beträgt damit im dritten Jahr in Folge 3,13 Prozent. Auf die Wirtschaft entfällt ein Anteil von 2,12 Prozent.

Trotz des Fachkräftemangels ist es den Unternehmen gelungen, auch das FuE- Personal aufzustocken. Gemessen an Vollzeitstellen lag deren Zahl mit 505.000 erstmals über der Marke einer halben Million (+5,7 Prozent im Vergleich zum Jahr 2021). Dabei wurde das besonders hoch qualifizierte wissenschaftliche Personal stärker ausgebaut als das technische und Managementpersonal. Einen FuE-Personal-Abbau gab es in keiner zentralen Branche.

Allein im Jahr 2022 waren die internen FuE-Aufwendungen in den IT-Dienstleistungen besonders hoch, allen voran bei den Programmiertätigkeiten. Hier betrug das Wachstum gut 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzt sich der in den letzten Jahren besonders positive Entwicklungstrend der Branche, und der Bedeutungsgewinn von Forschung und Entwicklung mit IT-Bezug fort. Auch die Kfz-Industrie, die wissenschaftlichen Dienstleistungen und die pharmazeutische Industrie konnten die internen FuE-Aufwendungen um gut 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Unterdurchschnittlich entwickelten sich dagegen die FuE-Aufwendungen im Maschinenbau oder auch in der chemischen Industrie.

Deutlich differenzierter sind die Entwicklungen in der Auftragsforschung, also in den externen FuE-Aufwendungen. In den letzten Jahrzehnten wurde die externe Forschung und Entwicklung deutlich stärker ausgeweitet als die interne. Im Jahr 2022 haben die Unternehmen in Deutschland 27,6 Milliarden Euro in Auftragsforschung investiert und damit 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Jedem Euro, der in interne FuE fließt, stehen somit rechnerisch rund 35 Cent gegenüber, die in externe FuE-Projekte investiert werden.

Auftragsforschung spielt traditionell vor allem in der pharmazeutischen und in der Kfz-Industrie eine besonders große Rolle. So fließen etwa in der Kfz-Industrie neben den 28,7 Milliarden Euro für interne FuE auch 15,8 Milliarden Euro in die Auftragsforschung. 2022 haben beide Branchen die Auftragsforschung überdurchschnittlich ausgeweitet. Besonders intensiv taten dies im industriellen Bereich jedoch der Maschinenbau und der sonstige Fahrzeugbau. Bei den Dienstleistungen hat die IT-Branche, insbesondere die Programmiertätigkeiten, ein deutliches Wachstum der FuE-Aufträge an Externe zu verzeichnen. Vor allem der Mittelstand hat die externe FuE stark ausgeweitet.

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