Unternehmen hadern mit der Effizienz ihres Supply-Chain-Netzwerks

20 Sep

70 Prozent der Unternehmen sehen noch großes Potenzial, ihr Supply-Chain-Netzwerk effizienter aufzustellen. Das geht aus der aktuellen Studie „Zukunft Industrie 2023“ der Unternehmensberatung Staufen hervor. Danach glauben sich viele Betriebe nur unzureichend auf mögliche Gefahren für ihren Geschäftsbetrieb vorbereitet. So nutzt bislang nur gut die Hälfte ein professionelles Risikomanagement, um Bedrohungen rechtzeitig zu erkennen.

Ob es um die kritische Versorgung mit Rohstoffen und Vorprodukten geht oder um die weltweit verzweigte Distribution der fertigen Erzeugnisse: Um zu den Gewinnern in der internationalen Konkurrenz zu gehören, benötigen die Industrieunternehmen ein robustes, resilientes und agil auf den Kunden ausgerichtetes Supply-Chain-Netzwerk. Auch wenn sich in einigen Branchen die Lieferengpässe wieder etwas entspannt haben, besteht kein Grund zur Entwarnung. „Es ist für die Unternehmen jetzt wichtiger denn je, ihr Supply-Chain-Netzwerk end-to-end vom Lieferanten bis zum Kunden resilient aufzustellen“, sagt Canan Jungel, Head of Supply Chain Network Management bei der Staufen AG. Der Wettbewerb werde künftig zwischen Supply-Chain-Netzwerken stattfinden. Gewinnen werden diejenigen Netzwerke, die sich flexibel am Kunden ausrichten, Transparenz über alle Netzwerkebenen schaffen, digital vernetzt sind und das Netzwerk aktiv steuern.“

Um alle Anforderungen an ihr Netzwerk im Blick zu behalten, brauchen Unternehmen ein vorausschauendes Datenmanagement. Fast drei Viertel (72 Prozent) sehen in der stärkeren Digitalisierung ihrer Prozesse den Schlüssel für notwendige Verbesserungen, so die Studie. „Vielen Unternehmen fehlt es aber noch an einer geeigneten Datenstrategie und einem funktionierenden Datenmanagement. Deshalb sind ihre Wertschöpfungsnetzwerke heute weder transparent, noch bieten sie die nötige Widerstandsfähigkeit“, so Supply-Chain-Expertin Jungel. Bisher können nur in gut 20 Prozent der Unternehmen alle Netzwerkpartner auf die für sie relevanten Daten zugreifen.

Um ein resilientes Netzwerk zu schaffen, ist es für viele Unternehmen wichtig, das passende Mindset zu entwickeln und Datensilos aufzubrechen, damit die Daten entlang der gesamten Supply Chain genutzt werden können. Laut Canan Jungel lassen gerade bei der Verzahnung von Prozessen und Lieferanten die meisten Unternehmen erhebliche Potenziale ungenutzt. Nur vier von zehn Unternehmen tauschen sich bisher auf einer digitalen Plattform mit den Partnern aus und weniger als die Hälfte (46 Prozent) fördert den Austausch der Partner untereinander.

Mangelnde Transparenz im Netzwerk verhindert, dass Risiken rechtzeitig erkannt und Entscheidungen getroffen werden. „Wer alle Anforderungen im Blick hat, identifiziert zum Beispiel, welche Lieferanten im Netzwerk zwar nur ein geringes Volumen, aber einen großen Einfluss auf die Lieferfähigkeit eines Produkts haben“, sagt Staufen-Beraterin Jungel. „Nur mit den nötigen Daten lassen sich die notwendigen Maßnahmen identifizieren, damit ein Netzwerk robust und resilient auf Bedrohungen reagiert und schnell wieder zur gewohnten Leistungsfähigkeit zurückfindet.“ Durch Transparenz, Stabilität und Kontinuität im Netzwerk, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften sowie ein effizientes Lieferantenmanagement gelingt es Unternehmen, ein proaktives Risikomanagement zu etablieren.

Für die Studie befragte die Unternehmensberatung Staufen AG im Frühjahr 2023 insgesamt 401 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu den Themenfeldern Digitalisierung, effiziente Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und resiliente Netzwerke.

Die Studie steht zum kostenlosen Download bereit