Tankgutschein, Bonuszahlungen und mehr Homeoffice: Deutsche Unternehmen greifen ihrer Belegschaft in der Krise mit unterschiedlichen Mitteln unter die Arme. Das zeigt die Personalleiterbefragung, die Randstad gemeinsam mit dem ifo-Institut im 2. Quartal 2022 durchgeführt hat. 57 Prozent der Unternehmen haben mindestens eine Maßnahme ergriffen, um ihre Beschäftigten zu unterstützen und Betriebskosten einzusparen.
Im Fokus stehen vor allem die gestiegenen Energiepreise und die damit verbundenen Kostensteigerungen für die Wege zum und den Aufenthalt am Arbeitsplatz. So bieten 32 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitenden für die Fahrt zur Arbeitsstätte Tankgutscheine. 21 Prozent gewähren einen allgemeinen Fahrtkostenzuschuss. 19 Prozent haben ihr Homeoffice-Angebot ausgeweitet, um durchschnittlich 8,5 Tage im Monat. Besonders die Dienstleistungsunternehmen setzen auf Remote Work. Ein Drittel der dortigen Unternehmen bietet durchschnittlich 9 zusätzliche Homeoffice-Tage an.
„Viele Unternehmen sehen die Herausforderungen für ihre Belegschaft und reagieren pragmatisch mit berufsbezogener Unterstützung“, resümiert Dr. Carolin Herbst, HR Group Director bei Randstad Deutschland. „Doch steuerfreie Sachbezüge wie der Tankgutschein entlasten nicht alle Mitarbeitenden. Die Unterstützung muss zur individuellen Situation der Mitarbeitenden passen. So wäre einigen Arbeitnehmenden möglicherweise mit einem Verpflegungsgutschein mehr geholfen, sollten die Lebensmittelpreise weiter steigen. Andere profitieren stärker von flexibleren Arbeitszeiten- und orten “, so die Randstad Expertin. In 22 Prozent der Unternehmen erhält laut den Befragungsergebnissen die Belegschaft eine einmalige Sonderzahlung. Einen Zuschuss zu den Stromkosten ihrer Mitarbeitenden zahlt lediglich ein Bruchteil (1 Prozent).
Einige Unternehmen nehmen außerdem lohnspezifische Anpassungen vor. In jedem fünften Unternehmen wird ein zusätzlicher Inflationsausgleich gezahlt (18 Prozent). Bonuszahlungen sind in 14 Prozent der Firmen erfolgt und in 38 Prozent geplant. 37 Prozent der Unternehmen haben bereits die Löhne erhöht. „Neben finanzieller Unterstützung zählt auch die persönliche und soziale Betreuung“, mahnt die Randstad Expertin. „Offenheit für die Belange der Beschäftigten und Sensibilität für Überlastungsanzeichen sind dringend notwendig, um in der aktuellen Situation wirkungsvoll unterstützen zu können. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen und Gespräche mit der Führungskraft sind jetzt noch stärker gefragt.”
Die Randstad-ifo Personalleiterbefragung wird quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag vom Personaldienstleister Randstad durchgeführt. Die Studie befragt bis zu 1000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen.