Veraltete Führungsmethoden behindern den Wandel

20 Mai

Viele Unternehmen arbeiten seit Jahren daran, ihre Führungskultur zu verbessern. Laut der Studie „Unternehmen im Wandel“ die Unternehmensberatung Staufen hat der Mentalitätswandel bisher aber nicht flächendeckend stattgefunden. So überwiegt beispielsweise in fast jedem zweiten Unternehmen noch immer das traditionelle Bild einer Führungskraft.

Den Erfolg in unsicheren Zeiten sicherzustellen, ist nach dieser Studie eines der größten Probleme deutscher Unternehmen. „Unternehmen unterliegen immer mehr Einflüssen, die es zu beherrschen gilt. Sie erfordern schnelle Entscheidungen und rasches Handeln. Die Führungskraft kann dies allein nicht vollständig überblicken. Daraus lässt sich die Anforderung an alle Mitarbeitenden ableiten, möglichst eigenverantwortlich zu handeln und nicht auf Entscheidungen durch eine zentrale Instanz zu warten“, sagt Remco Peters, Partner bei der Staufen AG.

Ein guter Stratege und ‚einsamer Entscheider‘ zu sein, reiche heute nicht mehr aus, so Peters weiter. Die gestiegenen Anforderungen an die Wandlungsfähigkeit und Entwicklung von Unternehmen führten dazu, dass auch die Ansprüche an die Führung steigen. Dafür müssen sich Führungskräfte weiterentwickeln, Neues lernen und sicher auch einiges Alte wieder verlernen.“

Die Staufen-Studie zeigt, dass vielfach nicht nur ein traditionelles Vorgesetzten-Bild überwiegt, sondern auch in mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen noch veraltete Führungsmethoden genutzt werden. So gaben 58 Prozent der befragten Entscheider*innen zu, dass es ihrem Unternehmen schwerfällt, Führungsformen zu etablieren, die den Wandel unterstützen.

„Die Förderung wirksamer Führung wird in vielen Unternehmen stiefmütterlich behandelt“, sagt Peters. „Wirksame Führung in einer dynamischen und komplexen Umwelt erfordert von Führungskräften erstens ein erweitertes Rollenbewusstsein und zweitens Rollenflexibilität. Das passt nicht zu einer hierarchischen Organisation, in der Führungskräfte die komplette Kontrolle über alle Entscheidungen haben. In vielen Unternehmen gibt es jedoch bis heute eine solche hierarchische Organisation.“

Nur in einem Drittel der Unternehmen gibt es laut der Staufen-Untersuchung bislang ein Programm zur systematischen Führungskräfteentwicklung. Coachings und Supervisionen, die Manager*innen helfen, sich selbst und andere wirksam zu führen, sind in knapp der Hälfte der Unternehmen noch in Planung oder erst im Aufbau, ein Fünftel hat darüber noch nicht einmal nachgedacht.

Neben den aktuellen Problemen mit „wirksamer Führung“ zeichnet sich schon das nächste Problem ab: der Führungskräftemangel. Bereits ein Drittel der Unternehmen hat große Probleme, Führungspositionen zu besetzen. Das ist auch Folge einer vernachlässigten Nachfolgeplanung. Nur 30 Prozent der Unternehmen geben an, in diesem Bereich vorausschauend zu handeln.

Für die Studie „Unternehmen im Wandel“ befragte die Unternehmensberatung Staufen 363 Unternehmen in Deutschland. 68 Prozent kommen aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Elektroindustrie und der Automobilindustrie.

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