Was bestimmt die Datennutzungspotenziale der Unternehmen?

27 Sep

58 Prozent der Unternehmen in Deutschland beteiligen sich nicht am Data Sharing. Ein neues IW-Policy Paper zeigt auf, woran es nach Ansicht der Unternehmen liegt, dass sie nicht noch mehr Daten teilen und unternehmensübergreifend nutzen. Darüber hinaus werden die Potenziale der (unternehmensübergreifenden) Datennutzung für alle Unternehmen aufzeigt und Handlungsempfehlungen für Politik und Unternehmen gegeben, die dazu beitragen sollen, die Datennutzungspotenziale zu heben.

Wer langfristig am Markt bestehen will, kommt am Thema Daten nicht vorbei. Richtig ist aber auch, dass nicht jedes Unternehmen die gleichen Datenpotenziale einlösen kann, so Barbara Engels, die Autorin der Studie. Die hohe Erwartungshaltung, was das Potenzial der Daten angeht, werde stark durch den Erfolg weniger Konzerne wie Meta, Alphabet, Amazon, Microsoft und Apple bestimmt. Sie sei für die meisten anderen Unternehmen überzogen. Ein direkter Vergleich mit diesen Unternehmen kann unrealistische Erwartungen hervorrufen, denn tatsächlich unterscheidet sich das Wertschöpfungspotenzial der Daten von Unternehmen zu Unternehmen erheblich. Es hängt sowohl von der Unternehmens-DNA als auch seinem Produktangebot und Geschäftsmodell ab.

Als Unternehmens-DNA wird die Kultur in einem Unternehmen bezeichnet, aus der heraus sich die für das Unternehmen natürlichen Mittel und die selbstverständliche Art und Weise ergeben, in der und mit der ein Unternehmen operiert. Unabhängig von den unterschiedlichen Potenzialen für Unternehmen, aus Daten Wert zu schaffen, ist es jedoch wichtig, dass jedes Unternehmen weiß, über welche Daten es verfügt – und was es theoretisch und praktisch mit diesen machen könnte. Denn die unternehmensinterne sowie unternehmensübergreifende Datennutzung kann vielfältige Vorteile für Unternehmen haben, die sich betriebswirtschaftlich auszahlen. So kann Datennutzung die Unternehmensprozesse optimieren, die Produkte, Services und Geschäftsmodelle verbessern und Unternehmen dabei helfen, gesetzliche Vorgaben einzuhalten.

Das IW-Policy Paper geht näher auf die Vorteile der Datennutzung ein. Es zeigt, warum viele Unternehmen in Deutschland noch nicht unternehmensübergreifend Daten nutzen. Das belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.051 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und industrienahe Dienstleister, die im Herbst 2022 durchgeführt wurde. Damit alle Unternehmen – auch die, deren Produkte und Geschäftsmodelle keinen eindeutigen Bezug zu Daten haben – erkennen, dass auch sie von der (unternehmensübergreifenden) Datennutzung profitieren können, sind Unternehmen auf die Unterstützung der Politik angewiesen. Denn es bedeutet einen hohen Aufwand, eine Dateninventur zu machen, sich der eigenen Datenbestände bewusst zu werden, und die Datennutzung im Rahmen einer effizienten Data Governance zu forcieren.

So ist es wichtig, dass Unternehmen bei der Kooperationspartnersuche durch entsprechende Veranstaltungen und digitale Plattformangebote unterstützt werden. Use Cases und Best Practices müssen bekannt, verständlich und möglichst nah an der eigenen Unternehmensrealität sein. Gerade für rechtliche Themen muss es niedrigschwellige und kostenlose Informations- und Beratungsangebote geben. Insbesondere KMU sind auf Unterstützung angewiesen.

Download des IW-Policy Paper 8/23

Quelle