Was Corona für das Gesundheitsmanagement gelehrt hat

28 Nov

Der Großteil der deutschen Unternehmen ist gegen eine weitere Corona-Welle im Winter gewappnet. Sollte die Inzidenz wieder steigen, reagieren Unternehmen laut der aktuellen Randstad-ifo-Personalleiterbefragung (Q3 2022) mit zwei Maßnahmen: Testen und Kontaktbeschränkung. So setzen 88 Prozent der befragten Unternehmen auf kostenlose Corona-Tests. Um Kontakte zu beschränken, ist in 72 Prozent eine Ausweitung des Homeoffice-Angebots geplant. Zudem konzentrieren sich 60 Prozent der befragten Personalleitenden auf ein striktes Besuchermanagement.

„Unternehmen haben aus der Corona-Pandemie gelernt“, weiß Klaus Depner, Manager Health & Safety bei Randstad Deutschland. „Wer den aktuellen Infektionsstand im Blick hat und weitere Ansteckungen durch zielgerichtete und angemessene Maßnahmen wie z.B. Kontaktbeschränkung verhindert, vermeidet einen noch höheren Krankenstand und damit eine zusätzliche Beeinträchtigung des Geschäftsbetriebs.“ Eine Strategie, die dauerhaft sinnvoll ist, ist der Randstad Experte überzeugt.
Gerade in Krisenzeiten sei die Resilienz der Belegschaft entscheidend. „Corona hat hier für einen wichtigen Kulturwandel gesorgt. Weg davon, ständig präsent zu sein und auch krank zur Arbeit zu kommen, hin zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Krankheit“, betont Depner. „Wer seine Infektion nicht richtig auskuriert oder andere ansteckt, schadet sich selbst und dem Unternehmen.“ Es brauche Arbeitgeber, die Haltung zeigen und sensibel für das Wohlbefinden der Belegschaft sind, und Mitarbeitende, die offen mit Krankheit und Belastung umgehen und auch umgehen dürfen.

Für ein agiles Gesundheitsmanagement, das auch in wechselhaften und belastenden Situationen funktioniert, sei ein offener Austausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmenden notwendig. Mit diesen Tipps lasse sich das in der betrieblichen Praxis verankern:

  • Achtsamkeit für Krankheit und Belastung fördern: Arbeitgeber tun gut daran, auch weiterhin achtsam für Anzeichen von Überbelastung ihrer Belegschaft zu sein – und im Krankheitsfall die Beschäftigten zu bestärken, sich vernünftig auszukurieren. Wer sich nicht fit fühlt oder mit einem permanenten Leistungsabfall zu kämpfen hat, sollte zeitnah das Gespräch mit seiner Führungskraft suchen.
  • Mit Abstand und Rücksicht Infektionen vermeiden: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie klingen ab. Doch ist das Krankheitsrisiko nicht zu unterschätzen – insbesondere in der Grippe-Saison. Einer Infektionswelle kann vorgebeugt werden, indem Mitarbeitende die gelernten Hygiene-Regeln beachten: regelmäßig Hände waschen, in die Armbeuge husten und niesen und genügend Abstand halten. Für genügend frische Luft sorgt Stoßlüften.
  • Arbeitsplatz gesund gestalten: Ein Gesundheitsmanagement, das für jeden einzelnen funktioniert, muss an die individuellen Arbeitsbedingungen angepasst sein. Ein regelmäßiger offener Austausch mit den Mitarbeitenden zu bestehenden oder sich verändernden Arbeitsbedingungen kann helfen, Risikofaktoren aufzudecken. Auch mental health und wellbeing spielen eine große Rolle. Wer sich in seinem Team wohlfühlt und Raum und Zeit für konzentriertes Arbeiten hat, leidet seltener unter Belastung.

Die vorgestellten Ergebnisse stammen aus der Randstad-ifo-Personalleiterbefragung Q3 2022, die quartalsweise durch das ifo-Institut im Auftrag des Personaldienstleisters Randstad durchgeführt wird. Die Studie befragt bis zu 1.000 Personalverantwortliche in deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und Branchen.

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