Agiles Arbeiten

29 Jan

„Agiles Arbeiten? Ein deutsches Märchen in deutschen Unternehmen“ – so bringt der Management-Blog der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ die Ergebnisse einer neuen Studie unter 10.000 Fach- und Führungskräften auf den Punkt. Darin haben die Managementberatung Kienbaum und die Online-Jobplattform StepStone den Veränderungsgrad von Unternehmensstrukturen und die Bedeutung von Agilität im Zuge der Digitalisierung der Arbeitswelt untersucht.

Ergebnis: Nicht einmal zehn Prozent der Unternehmen arbeiten agil. Und das, obwohl jeder dritte Beschäftigte dies gerne möchte und eine deutliche Mehrheit agilen Arbeitsweisen offen gegenübersteht. Für Mitarbeiter ist es ein Traum, den viele Stellenanzeigen befeuern: Kurze Updates statt stundenlanger Meetings oder schnelle mündliche Absprachen statt einer Flut an E-Mails, starre Hierarchien werden durch ein dynamisches Arbeitsumfeld ersetzt, in dem Mitarbeiter mehr Verantwortung erhalten und in Teams häufiger und schneller eigenständige Entscheidungen treffen.

61 Prozent aller befragten Fachkräfte wünschen sich diese flachen Hierarchien, die allerdings laut den Beschäftigten in Zweidrittel der Unternehmen keine Realität sind. Nur gut jeder Vierte erhält die Möglichkeit, auch ohne Führungsverantwortung eigenständig Entscheidungen zu treffen. Dasselbe gilt für das Erleben einer offenen Fehlerkultur. Nur 16 Prozent der Mitarbeiter werden ermutigt, neue Ideen auszuprobieren.

In Sachen agile Strukturen und Arbeitsmethoden haben Führungskräfte allerdings eine andere Wahrnehmung als ihre Mitarbeiter: Nur 14 Prozent der befragten Vorgesetzten gaben an, ihre Mitarbeiter bei Entscheidungsfindungen außen vorzulassen. 71 Prozent sagen, sie motivierten ihre Mitarbeiter, neue Ideen auszuprobieren. Über 60 Prozent machen ihren Mitarbeitern nach eigener Aussage klar, dass Fehler ein hohes Lernpotential haben.

Walter Jochmann, Geschäftsführer bei Kienbaum, kommt zu einer ähnlichen Würdigung der Ergebnisse wie die „Wirtschaftswoche“ – allerdings in diplomatischeren Worten: „Die Ergebnisse unterstreichen, dass agiles Arbeiten in Deutschlands Unternehmen noch nicht vollständig zum Arbeitsalltag gehört.“

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