Arbeitsmarkt im Zeitalter der KI

19 Mrz

Automatisierung, künstlicher Intelligenz (KI) und anderen Technologien lassen die Rolle des Menschen in der Wirtschaft drastisch schrumpfen und werden Millionen von Arbeitsplätzen auslöschen. Auch der deutsche Arbeitsmarkt wird in diesem Jahrzehnt nach einer neuen Studie der Boston Consulting Group (BCG) immer mehr ins Ungleichgewicht geraten. Bis 2030 werden Millionen Arbeitskräfte in IT-Branche, Schulen und Gesundheitswesen fehlen, während Millionen von Arbeitsplätzen in Industrie und Büros wegfallen.

In der Summe 1,4 Millionen Fachkräfte werden danach in Deutschland fehlen. Das wirkliche Bild ist jedoch vielfältiger, denn das sei nur der Saldo. In den Mangelberufen könnte der Fehlbetrag auf bis zu 3 Millionen anwachsen, in Branchen mit sinkender Nachfrage dürften gleichzeitig 1,6 Millionen Arbeitsstellen wegfallen. Das sind vor allem repetitive Jobs, die auch von Maschinen oder Computern ausgefüllt werden können. COVID-19 hat diesen Effekt im Jahr 2020 beschleunigt und wird wahrscheinlich die Digitalisierung in einigen Bereichen vorantreiben und dauerhaft etablieren.

Die Branche mit dem größten Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wird nach Ansicht der Arbeitsmarktexperten von BCG die Informationstechnologie sein. 1,1 Millionen Fachkräfte werden auf dem Arbeitsmarkt fehlen. Im Bildungswesen könnten bis zu 260 000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen, in den medizinischen Berufen 230 000 Fachkräfte, in der Pflege 150 000. knapp werden für die Unternehmen auch Führungskräfte: Im Managementbereich erwartet BCG bis zu 632 000 fehlende Arbeitskräfte.

Immer weniger Jobs sagen die Unternehmensberater unter anderen für Produktionsberufe (540 000), in der Metall- und Kunststoffverarbeitung (142 000), aber auch für Bürokräfte (70 000) und Sachbearbeiter (65 000) voraus. Die Unternehmensberater empfehlen der deutschen Politik deswegen eine „gesamtwirtschaftliche Arbeitskräfteplanung“ sowie mehr und bessere Möglichkeiten zu Umschulung und Weiterbildung.

Deutschland steht mit diesen Problemen nicht allein. Unter Verwendung der demografischen Daten in jedem Land wurden auch für die USA und Australien detaillierte Szenarien entwickelt, in denen die Auswirkungen neuer Technologien modelliert und die Auswirkungen der Pandemie auf das BIP-Wachstum berücksichtigt werden. In den USA könnten demnach im Jahr 2030 auf der einen Seite bis zu 17,6 Millionen Fachkräfte in Mangelberufen fehlen, während die Stellen von fast 11 Millionen Menschen überflüssig werden könnten.

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